Arno Rink

"Realismus ist für mich Lustgewinn, so und nicht anders, ich will es so"

No. 03/2018

Der Maler Arno Rink (1940–2017) gilt als herausragender Vertreter der Leipziger Schule und als „Vater“ der Neuen Leipziger Schule. Eine große Retrospektive, an deren Vorbereitung Rink noch bis zu seinem Tode mitgewirkt hat, führt mit rund 65 Gemälden und zahlreichen Zeichnungen durch seinen eindrucksvollen Bildkosmos.

Arno Rink, Terror II, 1978/79, © VG Bild-Kunst Bonn, 2018

„Was für mich wichtig ist mit der Kunst, die ich mit 90 Jahren mache: mich ganz bestimmt verändert zu haben und trotzdem ein Rink zu bleiben.“ Dieses Zitat des Malers ziert die Umschlaginnenseite der Ausstellungspublikation Arno Rink. Ich male!, gegenüber findet sich ein Foto, das den Künstler mit seinem Greyhound vor dem Atelier in Leipzig zeigt. Das Buch, herausgegeben von seiner Witwe Christine Rink und Alfred Weidinger, dem Direktor des Museums, ist ein Jahr nach seinem Tod zur Ausstellung erschienen. Es ist mit seiner außergewöhnlichen Gestaltung, seinen Texten, der Bildzusammenstellung, den vielen Detailaufnahmen, den privaten Fotografien und nicht zuletzt einem Interview mit dem Maler aus dem Jahr 1976 eine sehr persönliche und einzigartige Hommage an den Künstler und sein Werk.

90 Jahre alt ist Arno Rink leider nicht geworden, doch sein formuliertes Credo hat er gelebt. Zunächst fühlte er sich dem sozialistischen Realismus verpflichtet, befreite sich jedoch zunehmend von dem Diktat der Partei und „befand sich ständig in einem Reibungsfeld“, wie Bernhard Heisig, sein Lehrer an der Leipziger Hochschule für Grafik und Buchkunst, formulierte. Rinks Blick auf die Welt, die er in seinen figurativen Bildern festhielt, wurden zunehmend entlarvend. Er widmete sich elementaren Themen wie Liebe und Tod, Verführung und Verderben, Hingabe und Kontrolle, Freiheit und Humanismus. Seine Selbstbildnisse sind Zeugnisse seiner Zweifel und Verzweiflung, erst im Spätwerk tauchten poetische, weite Landschaften auf. In der gewaltigen und den Betrachter mitreißenden Emotionalität seiner Arbeiten ist Rink sich jedoch bis zu seinem Tod treu geblieben, so wie er es sich gewünscht hatte. um

Cover für Arno RinkArno Rink – Ich male!
Bis 18. November 2018
Museum der bildenden Künste Leipzig

Ausstellungskatalog
Hirmer Verlag € 24,90