John Grade

Der stete Wandel allen Lebens

No. 03/2018

„Kunstwerke, die in Größe wie im Detail beeindrucken“, so beschreibt Julie Decker, die Direktorin des Anchorage Museum in Alaska, das Werk des amerikanischen Bildhauers John Grade (*1970) in der Künstlermonografie Reclaimed. Grade, der sich auf seinen zahlreichen Reisen von Formen und Strukturen der Natur inspirieren lässt, erschafft Skulpturen, die der Schönheit ihres Vorbildes in wenig nachstehen.

John Grade, Capacitor, 2013, John Michael Kohler Arts Center, Wisconsin, © John Grade

Grade lädt die Natur und die Zeit ein, seine Kunstwerke mitzugestalten – dafür kombiniert er langlebige Materialien wie Lehm oder Gusseisen mit kurzlebigen wie Holz, Wachs oder Papier und sucht Orte, die seine Objekte den Kräften der Natur bewusst aussetzen und ihnen einen ungewöhnlichen Kontext geben. So lockt er Vögel mit Skulpturen aus Reispapier an, damit sie diese fressen; führt einen Stamm aus alten Schiffsplanken durch einen Museumsbau hindurch und setzt ihn verschiedenen Witterungen aus; platziert eine Keramikskulptur auf einen schneebedeckten Bergrücken. Das kontrollierte wie freie Spiel mit Veränderung und Verfall ist inhärenter Bestandteil seiner Werke. Ob Nanoplankton Wespennester oder Hydrolakkolithen Impulsgeber sind – Grade entführt den Betrachter in eine Welt voller Schönheit sowie Faszination für die natürliche Formenvielfalt und den steten Wandel allen Lebens. cg

Cover für John GradeJohn Grade - Reclaimed
Hg. Julie Decker, Nicholas Bell
304 Seiten, 244 Abbildungen in Farbe
Text Englisch

Hirmer Verlag € 55,-