Alberto Giacometti

Der letzte Bohemien von Montparnasse

No. 04/2015

Ich wollte so bald als möglich wieder ausziehen, da es so eng war – nicht mehr als ein Loch“, erinnerte sich Alberto Giacometti an die Anfänge in seinem Pariser Atelier im Quartier Montparnasse, das er 1926 bezog und bis zu seinem Tod 1966 beibehielt. Die rund 20 Quadratmeter, ohne Elektrizität und mit nur einem Ofen ausgestattet, wurden zu seinem Schaffensmittelpunkt einer Vielzahl von Arbeiten, die das Pablo Picasso Museum in Münster zeigt.

Zu den rund 100 Leihgaben der Fondation Maeght, nach der Giacometti-Stiftung die umfangreichste Sammlung, gehören Werke aus allen Schaffensphasen: Angefangen von Arbeiten aus seiner Jugend im schweizerischen Bergell über Porträtzeichnungen bis hin zu den einzigartigen Stabfiguren, die er im Paris der Nachkriegszeit entwickelte. Eine Karte mit Einträgen der Werkstätten berühmter Zeitgenossen, ein biografischer Film und eine Gegenüberstellung mit dem Werdegang und Zeichnungen von Pablo Picasso führen vor Augen, weshalb Giacometti auch „Anti-Picasso“ genannt wird: Während der Spanier repräsentative Räume bezog und vom Schaffensdrang geradezu überrollt wurde, lebte Giacometti trotz seines Weltruhms äußerst spartanisch, sein Werk reflektierend: „Ich weiß nicht, ob es gut ist oder schlecht, aber mir ist es egal.“ af

9783777425429_3DnAlberto Giacometti Meisterwerke aus der Fondation Maeght
Bis 24. Januar 2016 Pablo Picasso Museum Münster
Katalog Hirmer Verlag € 45,–