Ai Weiwei
Kunst der globalen Krise
No. 01/2022
„Alles ist Kunst. Alles ist Politik“, lautet ein Zitat von Ai Weiwei, der in seinem Schaffen autoritäre Systeme eindrücklich kritisiert und als Aktivist unermüdlich für die Humanität und Solidargemeinschaft eintritt. Seine bislang größte Retrospektive, die demnächst in der Albertina modern in Wien eröffnet, vereint Schlüsselwerke aus vier Jahrzehnten, darunter Readymades, Wandarbeiten, Skulpturen, Performances und Filme.
Ai Weiwei, Dropping a Han Dynasty Urn, 1995, Privatsammlung © Ai WeiWei. Foto: ALBERTINA, Wien/Lisa Rastl & Reiner Riedler
Die Mao-Serien aus den 1980ern, bei denen Ai Weiwei verschiedene Malweisen erprobte, um billiges Wellblech als Bildträger zu simulieren; sein berühmter Stinkefinger, den er ab 1993 vor Symbolen politischer Macht wie dem Weißen Haus in Washington, dem Reichstag in Berlin oder der Skyline von Hongkong in die Kamera hält, um auf Missstände und die Gefährdung demokratischer Werte hinzudeuten; oder die subversive Aktion von 1995, bei der der Künstler eine Urne aus der Han-Dynastie zerschmetterte, um zu zeigen, dass er sich von kulturellen Normen löste, die vorschrieben, was wertvoll ist und was nicht – die Auseinandersetzung mit seinem Heimatland China, in
Ai Weiwei In Search of Humanity 16. März bis 4. September 2022 Albertina modern, Wien Katalog zur Ausstellung Deutsch u. Englisch getrennte Ausg. Premiumausgabe:Buchblock bündig beschnitten, Farbschnitt auf 3 Seiten Hirmer Verlag € 45,–