Bahnbrechend
Farbfeldmalerei von Helen Frankenthaler
No. 01/2025
Mit der Sonderausstellung Helen Frankenthaler. Move and Make startet das im Sommer 2024 eröffnete Reinhard Ernst Museum in Wiesbaden spektakulär in die neue Ausstellungssaison. Helen Frankenthaler ist die bedeutendste Vertreterin des amerikanischen Abstrakten Expressionismus, und die Vielzahl von Werken, die hier in der gefeierten Museumsarchitektur von Fumihiko Maki erstmals präsentiert wird, ist eine Sensation: Sie gewährt Einblick in die größte private Helen-Frankenthaler-Sammlung weltweit.

Helen Frankenthaler, Pyramid, 1988, © Helen Frankenthaler Foundation, Inc./VG Bild-Kunst, Bonn 2025, Foto: Courtesy of Christie’s
Die Bedeutung Helen Frankenthalers (1928–2011) sowie die ihrer Mitstreiterinnen Joan Mitchell und Lee Krasner hatte die Kunstgeschichte lange übersehen. Erst in den frühen 2000er Jahren begann man die künstlerischen Leistungen der Malerinnen des Abstrakten Expressionismus entsprechend zu würdigen. Als junge Frau hatte Frankenthaler Anfang der 1950er Jahre bei Hans Hofmann Malklassen besucht und war in der New Yorker Kunstszene den älteren Malerkollegen Jackson Pollock, Willem de Kooning sowie Robert Motherwell begegnet. Aus diesem künstlerischen Einfluss heraus gelang ihr eine bahnbrechende künstlerische Erfindung: Sie verteilte verdünnte Farbe mit Schwämmen und Bürsten auf der Oberfläche und ließ sie in die unbehandelte, auf dem Boden liegende Leinwand einsickern. Durch das sogenannte soak and stain (dt. tränken und einfärben) bleibt die Farbe nicht auf der grundierten Leinwand stehen, sondern durchdringt sie. Ihre so entstandenen großformatigen Farbfeldmalereien sind heute Ikonen der Moderne. ck
Helen Frankenthaler. Move and Make Bis 28. September 2025 Museum Reinhard Ernst,Wiesbaden Katalog zur Ausstellung Text: Deutsch/Englisch 160 Seiten, 75 Abbildungen in Farbe Hirmer Verlag € 39,90