„Ich liebe das Leben“

Egon Schieles Ethik und Spiritualität

No. 01/2017

Als Auftakt zu dem Egon-Schiele-Gedenkjahr 2018 läuft in Wien derzeit eine Ausstellung, die sich mit neuen Interpretationsansätzen zu seinem allegorisch verschlüsselten Werk deutlich von bisherigen Schauen abhebt. Vor allem aber schenkt sie mit 160 seiner schönsten Gouachen und Zeichnungen einen faszinierenden Überblick über Schieles zeichnerisches Werk.

Egon Schiele, Auf dem Bauch liegender weiblicher Akt, 1917

Egon Schiele, Auf dem Bauch liegender weiblicher Akt, 1917

„Mißverständnisse wird es immer geben zwischen mir und anderen“, sagte Egon Schiele (1890–1918) kurz vor seinem Tod. Der Künstler, der zu den österreichischen Expressionisten zählt und in seinen Bildern die existenzielle Einsamkeit des Menschen thematisierte, wird häufig auch selbst als eine Art Opfer der Gesellschaft und seiner Zeit vorgestellt. Dass er in erster Linie jedoch ein Verfechter hoher Ethik und leidenschaftlicher Spiritualität war, beweist die Ausstellung in der Albertina – und räumt damit einige Missverständnisse aus. cs

9783777427645_3Dn
Egon Schiele
Bis 18. Juni 2017
Albertina Museum, Wien
Katalog:
Egon Schiele
Hrsg. von K. A. Schröder, J. T. Ambrózy
Hirmer Verlag € 45,–