Im Bekannten liegt das Fremde

No. 03/2014

Mit der gleichen Leidenschaft, mit der er seine riesigen Leinwände ins Freie schleppte, um dort vis-à- vis der Natur farbfunkelnde Landschaftsbilder zu malen, setzt sich der Dresdner Künstler Max Uhlig derzeit für die Vollendung seines aktuellen Projekts ein, die Gestaltung der Glasfenster für die wiederaufgebaute Sankt Johanniskirche in Magdeburg.

Es kommt nicht von ungefähr, dass Max Uhlig, einer der großen, international anerkannten Grafiker und Maler der Gegenwart, mit dem Entwurf und der Umsetzung der Glasfenster für die Johanniskirche beauftragt wurde. Seine Kunst steht ebenso wie die Kirche, in der Martin Luther 1524 neue Glaubensvorstellungen predigte, für Erneuerung und Veränderung. Dies mag auf den ersten Blick ein Widerspruch sein, denn Uhlig, der häufig bei seinen großformatigen Landschaftsbildern, seinen Porträts, Aquarellen und Zeichnungen auf ähnliche Motive zurückgreift, ist für die Rhythmisierung seiner Bilder berühmt geworden. Der aufmerksame Betrachter erkennt jedoch den faszinierenden Variantenreichtum und spürt seine unbändige Lust am Sehen und Staunen über das Neue: „Ich betrachte die Wirklichkeit mitunter so lange, dass mir etwas eigentlich Bekanntes fremd erscheint.“ Max Uhligs umfassende Retrospektive Vor der Natur gewachsen zeigt noch bis Ende Oktober neben den Kirchenfensterentwürfen eine hervorragende Auswahl seines gesamten künstlerischen Schaffens der letzten 45 Jahre. cs

9783777422800_3Dn
Max Uhlig – Vor der Natur gewachsen 
Bis 26. Oktober 2014 Kunstmuseum Kloster Unser Lieben Frauen, 
Magdeburg
Hg. Annegret Laabs
Katalog zur Ausstellung Hirmer Verlag € 34,90