Die tollen Hefte

No. 03/2014

Als der Gründer der Reihe Die Tollen Hefte die erste, frisch gedruckte Ausgabe betrachtete, beschlich ihn „dieses ‚Bauchgefühl‘, die ‚Heftchenliebe‘ meiner Kindheit …, in der ich Comic- und Abenteuerhefte verschlang“ – Armin Abmeier hat seit 1991 viel mehr geschaffen als „Heftchen“: Es sind grafische und literarische Schmuckstücke, die bei Sammlern heiß begehrt sind.

Cover der Erzählung von H. G. Wells Die seltsame Orchidee, Band 42 der Tollen Hefte

Cover der Erzählung von H. G. Wells Die seltsame Orchidee, Band 42 der Tollen Hefte

Die Tollen Hefte wurden von 1991 bis 2012 von Armin Abmeier herausgegeben, dabei ließ er sich von der Buchreihe Die Tollen Bücher inspirieren, die in den 1920er Jahren im Elena Gottschalk Verlag erschien. Seit zwei Jahren führt seine Witwe, die Künstlerin und bekannte Illustratorin Rotraut Susanne Berner die Reihe fort – mit großem Erfolg.

Boyle & Bukowski

In einer limitierten Auflage gedruckt, jede Ausgabe aufwändig und individuell gestaltet, finden sich in den Tollen Heften Texte literarischer Größen wie T.C. Boyle, Michael Ondaatje, Gertrude Stein, Charles Bukowski oder Oskar Pastior. Renommierte Illustratoren wie die Künstlerin Kitty Kahane, der Comic-Zeichner Henning Wagenbreth oder der französisch Zeichner Blexbolex veredeln die Bände, denen zudem Aufmerksamkeiten wie Poster, Grafiken oder – wie im aktuellen Heft – Spielpläne beigelegt sind. Eine Besonderheit der Reihe sind die nummerierten und signierten Vorzugsausgaben mit einer Originalgrafik beziehungsweise Zeichnung.

In dem neuesten Tollen Heft geht der englische Schriftsteller und Pionier der Science-Fiction-Literatur, Herbert George Wells, unter die Orchideenjäger und -sammler. Die herrlich skurrile Geschichte „Die seltsame Orchidee“, illustriert von Katja Spitzer, ist vor wenigen Wochen als Band 42 in der Reihe erschienen.

Achtung Killeralgen

Mit Hinweisen wie „Dein Maultier lahmt, setze eine Runde aus“, geht der literarisch vorgebildete Leser auf Orchideenjagd, um sich danach, vom Spiel gestärkt, dem Ende der Geschichte zu stellen: „Wedderburn hatte eine ziemliche Menge Blut verloren, doch im Übrigen keine bedeutende Verletzung erlitten. Sie gaben ihm Weinbrand mit Fleischbrühe vermischt und trugen ihn hinauf in sein Schlafzimmer.“ Seine Haushälterin erzählte die unglaubwürdige Geschichte in Bruchstücken Dr. Haddon. ‚Kommen Sie zum Orchideenhaus und überzeugen Sie sich‘, sagte sie.“ Nein, natürlich ist damit die Geschichte nicht zu Ende, das letzte Wort hat schließlich das Tolle Heft. cv

Tolle Hefte 42, Wells, Spitzer, die seltsame Orchidee
Die Tollen Hefte
Nr. 42
Die seltsame Orchidee Von H. G. Wells, 
mit Illustrationen von Katja Spitzer
Büchergilde Gutenberg € 14,95