Poesie des Lichts

No. 02/2025

Der US-Künstler Richard Pousette-Dart zählt mit Kollegen wie Jackson Pollock und Mark Rothko zu den Abstrakten Expressionisten, die die amerikanische Nachkriegsmoderne bestimmten. Sein stilles und zurückhaltendes Wesen trug dazu bei, dass er erst jetzt entdeckt wurde.

„Form ist viele Ebenen / Ebene ist viele Linien / Linie ist viele Punkte“ – poetische Statements dieser Art untermalen das vielseitige Werk von Richard Pousette-Dart (1916–1992), dessen große, abstrakte Gemälde Verborgenes fassen, Licht in all seinen Facetten spiegeln und die künstlerische Freiheit feiern. Bis zu 30 Schichten legte der Künstler übereinander, bis er eine gekerbte, mitunter reliefhafte Oberfläche erzielte, die einen ungeahnten Kosmos an Farben und Formen wiedergeben: Punkte und Kreise, Kringel und Wellen, die als Firmament über die Leinwand tanzen, hieroglyphenartig in das Schattenreich Ägyptens eintauchen, die buntschillernde griechische Sagenwelt aufleben lassen, gleich byzantinischen Mosaiken funkeln oder den Eindruck lichtdurchfluteter Glasfenster gotischer Kathedralen vermitteln.

Poesie des Lichts hieß die großangelegte Retrospektive im badischen Museum Frieder Burda, die dort bis zum 14. September gastierte. Der Begleitkatalog vereint die gezeigten rund 140 Arbeiten aus verschiedensten Sammlungen und stellt Richard Pousette-Dart als Maler, Bildhauer, Fotograf, Dichter, Denker und Pazifist vor. af

Poesie des Lichts
Richard Pousette-Dart
Hg. Charles Duncan, Daniel Zamani
232 Seiten, 190 Abbildungen
24 x 28 cm, gebunden 

Hirmer Verlag € 49,90