Otto Dix

Auf der Suche nach Menschlichkeit

No. 01/2025

Eine der weltweit größten Sammlungen grafischer Arbeiten des Künstlers Otto Dix (1891–1969) präsentiert für mehrere Monate seine Schätze, bestehend aus 446 Werken auf Papier in allen Formaten, Techniken und Stilen. Die einzigartige Kollektion des Kunstmuseums der Stadt Albstadt wird in der Ausstellung Otto Dix – ­Alpha und Omega in zwei sich überschneidenden Phasen gezeigt, Alpha bis 12. Oktober und ­Omega vom 27. Juni bis 18. Januar 2026.

Die griechischen Buchstaben Alpha und Omega bedeuten Anfang und Ende und stehen symbolisch für die inhaltliche wie auch stilistische Bandbreite im Werk von Otto Dix. In seiner Kunst ging Dix den Dingen buchstäblich von Anfang bis Ende auf den Grund und verhandelte die großen Fragen und Themen der menschlichen Existenz. Geburt und Vernichtung, Eros und Tod, Religion, Schönheit und Abscheulichkeit, Freude und Verzweiflung.

In der Weimarer Zeit erreichte die künstlerische Karriere von Dix mit einer ungemein produktiven Schaffensphase ihren Höhepunkt. Den Ersten Weltkrieg, den er an der Front zwar körperlich weitestgehend unversehrt überstanden hatte, aber dessen Grauen sein Weltbild nachhaltig veränderte, hielt er u. a. in seinen drastischen Darstellungen von Kriegsinvaliden fest und machte sich in seinen Milieustudien, Selbstbildnissen und Porträts von befreundeten Kunstschaffenden auf die Suche nach neuen formalen Ausdrucksmöglichkeiten. Dix entpuppt sich dabei als ein schonungsloser Chronist, aus dessen Werken eine scharfsichtige und kompromisslose Wahrhaftigkeit spricht.

Das Jahr 1933 führte zu einer tiefgreifenden Zäsur in seinem Schaffen. Das Spätwerk, das ab Ende des Zweiten Weltkriegs entstand, widmet sich vermehrt biblisch-christlichen Motiven und lässt auf den ersten Blick den messerscharfen Blick von Dix vermissen. Die Ausstellung ist eine willkommene Gelegenheit, auch diese Werkphase näher kennenzulernen und zu sehen, dass bei Dix alles irgendwie zusammenhängt – Alpha und Omega. cv

Otto Dix – Alpha Omega
Bis 18. Januar 2026
Kunstmuseum der Stadt Albstadt

Katalog zur Ausstellung
160 Seiten, 150 Abbildungen
Hirmer Verlag € 38,–

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