Mit Abstand am Besten

„Bei mir ist alles in Bewegung“

No. 01/2017

„Malerei ist tot, Konzeptkunst ist in“ hieß es, als Christopher Lehmpfuhl Anfang der 1990er Jahre an der Hochschule der Künste in Berlin studierte. Der junge Maler wandte sich dennoch der „verpönten“ Plein-Air-Malerei zu und ist mittlerweile zu einem international erfolgreichen Künstler geworden.

Christopher Lehmpfuhl, Geisler-Panorama, 2015 Foto: Florian Selig

Christopher Lehmpfuhl, Geisler-Panorama, 2015 Foto: Florian Selig

Christopher Lehmpfuhl malend bei den Drei Zinnen Foto: Tourismusverein Sexten

Christopher Lehmpfuhl malend bei den Drei Zinnen Foto: Tourismusverein Sexten

Er malt mit den Fingern. Ohne Pinsel bringt Lehmpfuhl die Farben pastos und modellierend auf die Leinwand, „diese Maltechnik hilft mir, eins mit dem Ort und meinem Motiv zu werden, seine Kraft zu erleben“. Seine meist großformatigen Gemälde entstehen immer unter freiem Himmel, direkt vor Ort. Bei ihm ist alles in Bewegung, denn wirkliche Ruhe gibt es in der Natur nicht. Hitze, Kälte, Wind oder Regen wirken sich unmittelbar auf seine Arbeiten aus – „meine Bilder werden umso dynamischer und dreidimensionaler, je stärker beispielsweise der Wind ist. Auch die Temperatur spielt eine Rolle. Die Farbmenge wächst proportional zu den Widerständen, die ich spüre“. In seinem Bilderzyklus, der im Sommer 2016 in den Dolomiten entstand, hat er die einzigartige Kraft des Lichtes und Farbmodulationen der Sextener Berge eingefangen. Lehmpfuhls Bergbilder ähneln durch ihre Struktur Bildskulpturen und wirken von der Nähe betrachtet fast abstrakt, während sie sich mit größerem Abstand konkretisieren. Im Sextener Museum kann man dies ausprobieren, denn dann, so der Künstler „erschließt sich Ihnen meine Malerei am besten“. um

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Christopher Lehmpfuhl. Plein-Air-Malerei in den Dolomiten
Hg. Rudolf-Stolz Museum Sexten
Hirmer Verlag € 24,90

Ausstellung:
Pittura Plein-Air nelle Dolomiti
Bis 16. April
Rudolf-Stolz-Museum, Sexten