Max Pechstein

Ein Leben in Bildern

No. 02/2017

Badende an den Moritzburger Seen, Hafenszenen in Nidden, Südseeidylle in Palau und Sonnenuntergänge in Pommern – so oft Max Pechstein seine Aufenthaltsorte wechselte, so vielseitig gestaltete sich sein Werk. Rund 70 Exponate bespielen derzeit die erstmalige Einzelschau des Expressionisten in Hamburg und machen deutlich, wie sehr geografische und biografische Stationen sein Schaffen bestimmten.

Max Pechstein, Selbstbildnis mit Hut und Pfeife, 1918, Kunsthaus Zürich © Pechstein - Hamburg/Tökendorf

Max Pechstein, Selbstbildnis mit Hut und Pfeife, 1918, Kunsthaus Zürich © Pechstein – Hamburg/Tökendorf

Wenn Max Pechstein Briefe oder Postkarten versendete, versah er sie oft mit einer kleinen Zeichnung – einem Porträt von sich, das der Adressat unschwer als den Künstler selbst entschlüsseln konnte. Denn ob in diesen flüchtigen „Gelegenheitsporträts“, auf zahlreichen Fotografien oder in den meisten seiner Selbstbildnisse auf Leinwand, niemals fehlte ein Utensil, sein Markenzeichen: die Pfeife, die er rauchte, wenn er sich inspirieren ließ. Inspirationen fand er ebenso auf seinen Reisen. So zum Beispiel 1907, als er Paris besuchte und die Fauvisten kennenlernte, die in Bezug auf Motive, flächige Kompositionen, leuchtende Farbpalette und furiosen Pinselstrich einen bleibenden Eindruck in seinen Bildern hinterließen. Immer wieder zog es ihn auch an seinen Sehnsuchtsort, das Meer. In den Landschaften an der Ostseeküste in Nidden, in Palau in der Südsee, im pommerschen Leba und Rowe oder im italienischen Monterosso an der ligurischen Küste fand er das, was ihn erfüllte: den Einklang von Mensch und Natur, der zum Hauptthema seiner rauschenden und farbintensiven Bilder wurde, die ihn als Expressionisten auszeichnen. Wie das Bucerius Kunst Forum in Kooperation mit dem Brücke-Museum in Berlin anhand von Landschaften, Stillleben und Porträts offenbart, ist der Schaffensrausch Max Pechsteins untrennbar verbunden mit seiner Biografie. Ob im Umfeld der Fauvisten in Paris, als unkonventioneller „Brücke“-Künstler beim gemeinsamen Malen mit Kollegen, welche die Aktmalerei für sich entdeckten und die Darstellung von Bewegung übten, oder in verschiedenen Refugien der Natur, als er in Kenntnis des Kubismus mehr Klarheit in Komposition und Bildaufbau brachte – Max Pechstein verarbeitete seine Empfindungen sowie neue stilistische Anregungen unmittelbar und in teils „dramatischen Stimmungsbildern“. af


Max Pechstein. Künstler der Moderne 
Bis 9. September Bucerius Kunst Forum Hamburg 
Katalog zur Ausstellung: Max Pechstein. Künstler der Moderne
Hrsg. von M. M. Moeller, F. Kaiser, K. Baumstark 
Hirmer Verlag € 39,90