Konzert(t)räume

"Damit die Stadt spürt, dass sie lebt"

No. 04/2018

Frank Gehrys spektakuläre Walt Disney Concert Hall in Los Angeles gehört seit ihrer Vollendung 2003 zu den Meisterwerken der internationalen Architektur. Ebenso wie die von Hans Scharoun entworfene, Anfang der 1960er Jahre gebaute Berliner Philharmonie. Der enge künstlerische Bezug der Bauwerke sowie die Architekten, die sich persönlich nie begegneten, stehen im Mittelpunkt einer Berliner Ausstellung.

Frank O. Gehry, Blick in das Atrium, DZ BANK, Horse Head, 2018, © J. Paul Getty Trust

Berlin und Los Angeles verbindet nicht nur eine seit 50 Jahren währende Städtepartnerschaft, sondern auch zwei Konzerthallen, die zum jeweiligen Wahrzeichen und Herzstück des musikalischen Lebens der beiden Metropolen geworden sind. Mit der Berliner Philharmonie gelang es Scharoun, einen Ort der Musik zu schaffen, in dem Rationales und Utopisches, Technologie und Idealismus ihren Ausdruck in architektonischer Form finden. Die Inspiration, die Frank Gehry in Hans Scharouns Formensprache für seine 40 Jahre später eröffnete Konzerthalle fand, kann der Ausstellungsbesucher u.a. anhand seltener Werke beider Künstler nachvollziehen. Neben Scharouns visionären Aquarellen mit Architekturfantasien stehen bisher nie gezeigte Skizzen und Modelle von Gehry, die sowohl Gemeinsamkeiten, als auch individuelle Ansätze beider Architekten verdeutlichen. Dass bei beiden Künstlern das Hauptaugenmerk auf den Menschen lag, für die sie ihre Gebäude entwarfen und die sie nutzen, ist nicht nur eines der wesentlichen Verbindungen beider Meister, sondern könnte auch Beispiel sein für die humane Qualität von zukünftiger Architektur – wie Scharoun bereits 1920 feststellte: „Alles fängt im Menschen an. Alles liegt am Menschen.“ um

Cover für Frank Gehry – Hans ScharounFrank Gehry – Hans Scharoun
Strong Resonances/Zusammenklänge
Bis 20. Januar 2019
Max Liebermann Haus – Stiftung Brandenburger Tor, Berlin

Katalog zur Ausstellung
Hirmer Verlag € 28,–