Immer ich

Das Ich, ein Kunstwerk

No. 02/2019

Würde Rembrandt heute leben, er wäre vermutlich ein Selfie-Maniac. Seine rund 80 Selbstbildnisse, etwa ein Zehntel seines Gesamtwerks, zeugen von einer Besessenheit, sich selbst zu malen. Die Gründe dafür sind Objekt wissenschaftlicher Auseinandersetzungen und werden so kontrovers diskutiert wie der Hype um das Selfie.

T‌homas Hart Benton, Self-Portrait with Rita, um 1924, National Portrait Gallery, Smithsonian Institution, Washington

Wie unterschiedlich die Motivationen für Selbstbildnisse sein können, illustriert der Band Eye to I anhand von 143 Kunstwerken aus der reichen Sammlung der National Portrait Gallery in Washington eindrücklich. Künstlerinnen und Künstler des 20. und 21. Jahrhunderts setzen sich mit den verschiedensten Mitteln und Techniken in Szene. Die kurzen Begleittexte zu jedem Selbstporträt bieten die notwendigen Informationen für ein Grundverständnis der Darstellung, lassen aber auch der Fantasie viel Raum.

Unter den abgebildeten Persönlichkeiten finden sich zahlreiche bekannte Namen aus der modernen und zeitgenössischen Kunstwelt, darunter erfreulich viele Frauen. Wer sich wie sieht, ist dabei durchaus aufschlussreich zu entdecken. Eben wie beim Selfie. mb

 

 

Cover für Eye to IEye to I. Self Portraits from 1900 to Today
Bis 18. August 2019
National Portrait Gallery, Washington
Katalog zur Ausstellung
Text: Englisch
Hirmer Verlag € 39,90