Hopetoun House

Ein Herrenhaus öffnet die Türen

No. 02/2020

Der Riesenerfolg der Serie Down­ton Abbey über die englische Adelsfamilie Crawley hierzulande hat gezeigt, dass auch viele Deutsche fasziniert sind vom Leben britischer Aristokraten, die auf prachtvollen Schlössern ihren verfeinerten Lebensstil pflegen. Diesen Liebhabern britischer Country Houses sei ein neuer Bildband wärmstens empfohlen, der seinen Titel: Hopetoun – Scotland’s Finest Stately Home völlig zu Recht trägt.

Luftaufnahme von Hopetoun, Foto: Peter Keith

Hopetoun ist das größte und spektakulärste Schloss nördlich der englischen Grenze. Diesen barocken Palast nahe Edinburgh mit geschwungenen Kolonnaden hat man das „schottische Versailles“ genannt – mit dem Unterschied, dass die Residenz Ludwigs XIV. heute Museum ist, während Hopetoun immer noch im Besitz der Nachkommen seiner Erbauer ist. Familienoberhaupt ist derzeit der 4. Marquess of Linlithgow, der das Schloss und sein Inventar 1974 in einen Trust überführte, wodurch Bauwerk und Kunstwerke unveräußerlich sind. Er, sein Sohn und seine Schwiegertochter haben neben kenntnisreichen (Kunst-)Historikern die Texte zu diesem einladenden Prachtband verfasst.

Die spannend geschriebene Geschichte der Familie Hope ist typisch für eine Dynastie der britischen Upperclass. Sie umfasst 500 Jahre im Dienste Schottlands, der britischen Krone und des British Empire: Der 1. Marquess wurde Generalgouverneur von Australien, sein Sohn Vizekönig von Indien.

Hopetoun präsentiert uns zwei Antlitze: Die barocke Westfassade wurde 1699 bis 1707 von Sir William Bruce und die klassizistische Ostfassade von 1721 bis 1767 von William Adam erbaut. Der Band stellt alle Aspekte des Adelswohnsitzes vor: Die Baugeschichte, die Staatsgemächer und die Privaträume, das edle Mobiliar, die umfangreiche Ahnengalerie, die über Generationen gewachsene Gemäldesammlung Alter Meister und viele weitere Kunstschätze.

Hopetoun, Ostfassade, Foto: Leo Schmidt

Hopetoun, The Yellow Drawing Room
Foto: Frank Dalton

Auch die Liebhaber britischer Gartenkunst kommen auf ihre Kosten: Der Landschaftspark wie auch der wiedererweckte „Walled Garden“ werden mit herrlichen Fotos illustriert. Für den Unterhalt des Schlosses sorgen seine riesigen Ländereien mit Land- und Forstwirtschaft sowie die Einnahmen durch Touristen, Hochzeiten und als Filmdrehort. Der Erbe von Hopetoun entwickelt das Schloss kontinuierlich weiter und ist sich sicher, dass das über 300 Jahre alte Anwesen auch noch in 300 Jahren prosperiert. wr

Cover für HopetounHopetoun - Scotland's Finest Stately Home
Hg. Leo Schmidt, Countess of Hopetoun, Polly Feversham
Fotograf Frank Dalton, Claire Takacs
gebunden, 240 Seiten, 209 Abbildungen in Farbe
Text: Englisch
Hirmer Verlag € 49,90

HIRMER PREMIUM-Ausgabe
Leineneinband, Schutzumschlag