Heiliges Köln

Der Schatz des Domherrn

No. 01/2019

Köln war im Mittelalter jahrhundertelang unangefochten die größte Stadt im deutschen Sprachraum. Nirgendwo gibt es hierzulande so viele Gotteshäuser, die der Stadt den Beinamen „Das heilige Köln“ eintrugen. Diese wie auch zahllose weitere Kirchen im Rheinland besaßen liturgisch bedingt kostbare mittelalterliche Ausstattungsstücke, die im 19. Jahrhundert in Gefahr gerieten, verloren zu gehen, da man sie für altmodisch hielt.

Hl. Dionysius, Köln, um 1320, Museum Schnütgen, Köln, © Rheinisches Bildarchiv

Um die Rettung dieser sakralen Schätze verdient machte sich der Domherr Alexander Schnütgen (1843–1918), der ab 1867 im Zeitraum von 40 Jahren eine erlesene Privatsammlung von etwa 10 000 Objekten zusammentrug. Legendär waren seine Findigkeit, verkannte Kunstschätze auf Kirchendachböden oder in Sakristeien aufzuspüren, und sein Charme, mit dem er den Besitzern die betreffenden Objekte preisgünstig abluchste. 1906 stiftete er die Sammlung der Stadt Köln. Die ausgelagerten Schätze überdauerten den Zweiten Weltkrieg. 1956 wurde das Museum Schnütgen in der Basilika St. Cäcilien, eine der zwölf großen romanischen Kirchen, wiedereröffnet. Unter dem Eindruck des Zusammenklangs von Architektur und Kunstwerken sprach Bundespräsident Theodor Heuss vom „schönsten Museum Deutschlands“.

Das neue, prachtvoll gestaltete Handbuch zur Sammlung zeigt die 250 wichtigsten und kostbarsten Werke, darunter zahlreiche Skulpturen, Goldschmiedearbeiten und Paramente. wr

Cover für Museum SchnütgenMuseum Schnütgen
Handbuch zur Sammlung
472 Seiten, 443 Abbildungen in Farbe

Hirmer Verlag € 59,90