Europa, was?

No. 03/2021

„Die Europäer haben auch durch ihre Geschicklichkeit und Tapfferkeit die vortrefflichsten Theile der Welt unter sich gebracht.“ – Dieser Auszug aus dem Universallexikon des 18. Jahrhunderts münzt auf den Begriff Europa und lädt zum Nachdenken ebenso ein wie das neue Buch von Dag Nikolaus Hasse.

Eurozentristische Ansichten, die der Kolonialzeit und der Romantik entspringen und den Blick auf die europäische Geschichte sowie das geopolitische Selbstverständnis beeinflussen, sind noch heute im europäischen Gedächtnis fest verankert. Genährt wird dieses Selbstbewusstsein durch zahlreiche Errungenschaften wie zum Beispiel die Idee der Verfassung zu Zeiten der Aufklärung, mit denen sich Dag Nikolaus Hasse in seinem Essay Was ist europäisch? kritisch auseinandersetzt. Dabei wirbt der Arabist, Philosophiehistoriker, Graeco-Arabist und mittellateinische Philologe für einen offenen Begriff von Europa, der seiner Ansicht nach eine nachhaltige Entkolonialisierung und -romantisierung notwendig macht. Eine entsprechende Umsetzung birgt Chancen in doppelter Hinsicht: So könnten wesentlich mehr Menschen eine neue oder zweite geistige Heimat in Europa finden und gleichzeitig würde den Nachbarkontinenten das Maß an Aufmerksamkeit und Respekt entgegengebracht werden, das sie verdienen. – Eine echte Grundlage für eine bessere Zukunft, die wir alle, die Menschen auf diesem Planeten, gemeinsam gestalten können. fz

Hasse, Dag Nikolaus: Was ist europäisch? (Hardcover)Was ist europäisch?
Zur Überwindung kolonialer und romantischer Denkform
Von Dag Nikolaus Hasse
Gebunden, 120 Seiten
Philipp Reclam jun.
Verlag GmbH € 12,-