Dresden Skulpturen
Schaudepot der Antike
No. 01/2014
Was in München Ludwig I. gegen großen Widerstand aufbaute, war in Dresden längst alter Hut: Bereits rund 80 Jahre vor seinem Nachläufer in „Isar-Athen“ hatte der sächsische Kurfürst Friedrich August I. (1694 –1733), genannt August der Starke, den Ankauf von Antiken auf seiner Agenda. Über die Jahre erweitert, bilden die Antiken heute das Herzstück der Dresdner Skulpturensammlung und werden in Kürze vom Albertinum in die Osthalle des Semperbaus übersiedeln.

Porträt eines Mannes auf Halbkörperbüste, um 200 n. Chr.© Staatliche Kunstsammlung Dresden, Foto: H.-P. Klut / E. Estel
Eine Sammelleidenschaft von „zerbrochenen, schmutzigen Puppen“ nannte der bayrische Max I. Joseph die Ambitionen seines Sohnes, als dieser, elektrisiert von der antiken Kunst, seine Kaufgeschäfte für München heimlich abwickelte und oft „theuer bezahlen“ musste. Eine höhere Akzeptanz genossen die Antiken in Dresden. Dort begegnete der Altertumsforscher Winckelmann erstmals den antiken Zeugnissen, die er eingehend studierte und auf deren Grundlage er seine einschlägige Literatur verfasste.
Sein Kompagnon und späterer Gegenspieler Casanova rühmte gegenüber den römischen Sammlungen die exquisiten Dresdener Antiken, die „in die kleine Zahl der auserlesenen gezählt“ werden müssten, und bewirkte eine öffentliche Ausstellung. Seit 1889 gemeinsam mit zeitgenössischen Skulpturen im Albertinum präsentiert, steht nun der Umzug in den Bau bevor, den Gottfried Semper eigens für antike Skulpturen entworfen hatte. Parallel widmet sich eine Reihe von Wissenschaftlern vorrangig den römischen Bildwerken und dokumentiert ihre Forschungsergebnisse in insgesamt fünf Bänden, von denen drei bereits erschienen sind. af
Skulpturensammlung der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden Katalog der antiken Bildwerke Bände 1, Bd.1&2: Idealskulptur der Römischen Kaiserzeit € 98,- Bd. 3: Die Porträts € 69,- Hrsg. von Kordelia Knoll et al. Hirmer Verlag