Die Schatztruhe Europas

No. 03/2017

Goldschnallen mit Fabeltiermotiven, silberne Armreifen, kunstvoll gearbeitete Kolliers und Ringe, edelsteinbesetzte Gewandspangen und das berühmteste Sammlungsstück: die Krone aus Kertsch, ein goldenes, mit Granaten verziertes Diadem, das von einem hunnischen Aristokraten aus dem frühen 5. Jahrhundert stammt.

Fränkische Vogelfibel, 2. Hälfte 5. Jh. n. Chr., Foto: Römisch-Germanisches Museum / Rheinisches Bildarchiv Köln

In der weltweit größten Privatsammlung von Schmuckstücken aus der Völkerwanderungszeit und dem Frühmittelalter, die von Johannes Freiherr von Diergardt (1859–1934) in jahrzehntelangem Engagement und Leidenschaft zusammengetragen wurde, finden sich Schätze der Skythen, West- und Ostgoten, der Hunnen, Merowinger oder Byzantiner. Die Fundorte reichen von der Iberischen Halbinsel bis nach Mittelasien und von Italien bis nach Skandinavien, zeitlich sind sie von 500 v. Chr. bis um das Jahr 1000 n. Chr. einzuordnen.

Der Katalog Goldenes Zeitalter zeigt 100 ausgewählte Meisterwerke dieser Sammlung in fantastischen Großaufnahmen, die auch die feinsten Raffinessen der Kunsthandwerker offenbaren. Wie beispielsweise die kunstvolle Verarbeitung der Fränkischen Vogelfibel, eine nur knapp 4 Zentimeter große Gewandspange aus der Zeit der Merowinger oder das silberne Armreifpaar mit Tierkopfmotiven, das aus der Grabbeigabe eines Ostgermanen stammt. Ihre spannenden Geschichten sowie zeitlichen Einordnungen erläutert der Autor Christoph Eger kenntnisreich und entwirft für den Leser ein umfassendes Bild von 1500 Jahren europäischer Kulturgeschichte. Alle diese Kostbarkeiten sind Bestandteil der ständigen Sammlungen des Römisch-Germanischen Museums in Köln. Aufgrund dessen Umbau werden ab 19. Oktober die Spitzenstücke der Kollektion in der Sonderausstellung Die Krone von Kertsch. Schätze aus Europas Frühzeit im Berliner Museum für Vor- und Frühgeschichte zu sehen sein. cs

Goldenes ZeitalterGoldenes Zeitalter
100 Meisterwerke der Völkerwanderungszeit
Hrsg. von Marcus Trier und
Friederike Naumann-Steckner
272 Seiten
Hirmer Verlag € 45,–