„Die Malerei lässt sich nicht vom Leben trennen“

Lee Krasner – von den "Little Images" bis zur Abstraktion in XXL

No. 03/2019

Am Ende ihres Lebens erhielt Lee Krasner (1908–1984) die verdiente Anerkennung. Sie selbst meinte, dass es in gewisser Hinsicht ein „Segen“ gewesen sei, so lange übersehen worden zu sein: Ohne Druck der Kritik habe sie frei arbeiten können, war nie gezwungen, sich zu wiederholen. Heute gilt die US-amerikanische Malerin als eine der wichtigsten Vertreterinnen des abstrakten Expressionismus.

Lee Krasner, Combat, 1965, National Gallery of Victoria, Melbourne © VG Bild-Kunst Bonn, 2018 & T‌he Pollock-Krasner Foundation / ARS, New York

Als Tochter von jüdisch-orthodoxen Eltern, die 1908 in die USA emigrierten, lehnte sich Krasner früh gegen Autorität auf. Nach ihrem Entschluss, Künstlerin zu werden, studierte sie u. a. an der Hans Hofmann School of Fine Arts in New York. 1940 stellte sie erstmals mit den American Abstract Artists aus, nach einer kreativen „Blackout-Periode“ – sie war mittlerweile mit dem Maler Jackson Pollock verheiratet – gelang ihr mit einer Serie, die sie Little Images nannte, der Durchbruch. Ende der 50er Jahre entstanden nach dem Tod von Pollock einige ihrer wichtigsten Arbeiten wie T‌he Guardian oder Happy Lady. Frühere Werke wurden häufig von ihr übermalt, zerstört oder neu zusammengefügt, wenn sie fürchtete, ihre Kunst könnte stagnieren – „man darf mir meine alten Werke einfach nicht für längere Zeit überlassen“. Mit rund 100 Werken, von denen viele erstmals in Europa zu sehen sind, zeigt die Schau das Gesamtwerk von Lee Krasner, darunter Gemälde der Prophecy-Reihe, Werke der Umber– und Primary-Serie und Collagen. cv

Cover für Lee KrasnerLee Krasner
11. Oktober 2019 bis 12. Januar 2020 
Schirn Kunsthalle Frankfurt
Katalog zur Ausstellung
Hirmer Verlag € 45,–