Das Große Schlemmen

No. 03/2015

Wir kennen die Stroblalm seit vielen Jahren. Jedes Mal, wenn wir hierher zurückkehren, stellen sich uns die bangen Fragen: Ist der Blick noch unverstellt? Das Essen so ehrlich und fein? Der Service herzlich, flink und persönlich? Nicht übervölkert mit „G’stopften“? Und jedes Mal seufzen wir erleichtert auf. Alles beim Alten, alles gut. Bitte zwei Schilcher Frizzante, darauf trinken wir.

Die Traditionswirtschaft Stroblalm, die seit 1640 als Familienbetrieb geführt wird, liegt wenige Kilometer abseits der A8, von München nach Salzburg kommend, oberhalb von Aufham. Vom Biergarten aus hat man einen sensationellen Blick über Piding auf den Untersberg, in dem bekanntlich Friedrich Barbarossa schläft, solange Raben um den Gipfel fliegen. Liegt es an der luftigen Höhe, an dem meditativ wirkenden Kuhglockengeläut oder der Nähe zur kleinen Hauskapelle: Am Nebentisch bestellt eine Dame mit einem feierlichen Unterton eine Rindersuppe mit Kaspressknödel, dazu ein frisch gezapftes Bier. Vielleicht liegt es daran, dass man hier wie auf einer Empore über dem Tal sitzt, alles Laute und Hektische hinter sich lassen kann und sich auf ein Essen freut, das in der besten Tradition der bayerischen Küche seinen Ursprung findet. Das Brot kommt vom Biobäcker Wolfgruber aus dem Ort, der Kuchen ist hausgemacht, und auch bei den übrigen Produkten wird regional und saisonal eingekauft. Die Preise sind moderat, ein Hauptgericht kostet zwischen 11,90 € und 17,40 €, das Dessert unter 5 €. Besondere Schmankerl findet man auf der Saisonkarte, die derzeit köstliche Wild- und Pilzgerichte verspricht. Wenn der Herbst die Gäste aus dem Biergarten in die Wirtsstuben bittet, erwartet ihn dort ein warmer Kachelofen und gemütliche Atmosphäre, in der man vom Sommer träumen darf.