Das Auge des Architekten

Die Schwarz-Weiß-Welt der Sigrid Neubert

No. 02/2018

Von Cordula Gielen

„Voraussetzung für ein gutes Architekturfoto ist das Gespräch mit dem Architekten. … Ich möchte mit seinen Augen sehen. … Erst dann kann ich das Wesentliche eines Gebäudes erfassen.“ 30 Jahre lang arbeitete Sigrid Neubert für viele der bedeutendsten Architekten, darunter Walther und Bea Betz, Karl Schwanzer oder Kurt Ackermann. Das Museum für Fotografie in Berlin würdigt derzeit in einer Retrospektive das Gesamtwerk der Fotografin.

Sigrid Neubert, BMW-Hauptverwaltung, München, Museum, 1972, Architekt: Karl Schwanzer, © Staatliche Museen zu Berlin, Kunst-bibliothek / Sigrid Neuber

1927 in Tübingen geboren, begann Sigrid Neubert ihre fotografische Ausbildung in den 1950er Jahren in München. Im Bauboom der deutschen Nachkriegsmoderne entwickelte sie sich durch ihr technisches Kalkül und ihren, die Besonderheiten eines Bauwerks erfassenden Stil zu einer der führenden Architekturfotografinnen Deutschlands. Die Architektur hat sie „am liebsten im Licht des Schwarz-Weiß gesehen“. Sie bevorzugte starke Kontraste, hartes Licht und unkonventionelle Betrachterstandpunkte, um Formen und Strukturen von Bauwerken verständlich zu machen sowie deren Wesenszüge einzufangen und zu verstärken. Mit 60 repräsentativen Projekten zwischen 1957 und 1989, darunter die eindrücklichen Aufnahmen der Erdfunkstelle bei Raisting oder des BMW-Areals in München, führt der Katalog zur Berliner Ausstellung durch das breite Spektrum der Architekturbildwelten Sigrid Neuberts und ist zugleich ein Kompendium bedeutender Bauten der  süddeutschen Nachkriegsmoderne.

Cover für Sigrid NeubertSigrid Neubert
Architekturfotografie der
Nachkriegsmoderne
Bis 3. Juni 2018
Staatliche Museen zu Berlin

Ausstellungskatalog
Hirmer Verlag € 45,–