Bei den wilden Weibern

Slow Food im Schwanen

No. 02/2019

Nachdem wir Schnepfau, Schnepfegg und auch Hinterschnepfegg passiert haben, erreichen wir schließlich Bizau. Für ein Mittagessen im Schwanen haben wir einen kleinen, und wie wir hoffen lohnenswerten Umweg auf unserer Reiseroute in Kauf genommen. Das Hotel findet 1619 erstmals urkundliche Erwähnung, heute sollen hier „wilde Weiber und toughe Typen“ das Sagen haben. Ein „wildes Weib“, das sich als die charmante Seniorchefin erweist, geleitet uns nicht nur zum besten Platz in die historische Wälderstube, sondern erlöst uns auch mit einem köstlichen Gemüse-Amuse-Gueule vom ersten nagenden Hungergefühl. Die sich anschließenden herrlich frisch schmeckenden Vorspeisen Gebeizter Saibling, Tannenwipfel und Gurke (€ 14,20) sowie Rucola und Vogerlsalat mit Ziegentopfen und Artischocken (€ 13,90) sind zwei der vielen Gerichte, die nach den Kriterien der Hildegard-von-Bingen-Küche zubereitet werden. Salat und Kräuter kommen aus dem hauseigenen Biogarten, ebenso die getrockneten Fenchelsamen, die zum Knabbern auf den Tischen stehen, ein „Frohmachergewürz“, wie wir lernen. Die Bonbon-Pasta mit Frischkäse und Kohlrabi (€ 18,80) ist ein kunstvoll arrangierter, fein abgeschmeckter Hauptgang, die Roulade von der Hühnerbrust mit Rhabarber, Fenchel und Walnüssen (€ 19,80): ein Gedicht! Dazu empfiehlt uns die Chefin einen Chardonnay „Leithaberg“ vom Weingut Heinrich und einen 2016er Zweigelt von Pasler für € 5,70 das Glas. Spätestens bei der Nachspeise „Wald & Wiese“ mit Sig, Sauerklee und Heu-Eis (€ 12,70) sind wir uns einig, dass sich selten ein „Umweg“ derart gelohnt hat.

Biohotel Schwanen
Kirchdorf 77
A-6874 Bizau/Vorarlberg, Österreich
Tel. +43 (0)5514/2133