Markus Lüpertz
"...bis zur siebten Wolkenburg"
No. 02/2016
Der Maler, Bildhauer und Grafiker Markus Lüpertz wird neben Gerhard Richter, Sigmar Polke, Georg Baselitz und Anselm Kiefer zu den „Big Five“ der deutschen zeitgenössischen Kunst gezählt. Sein dichterisches Werk, dem er sich seit vielen Jahren parallel widmet, findet in dem Band Arkadien einen neuen Höhepunkt.
Er möge keine vorschnellen Antworten, betonte Markus Lüpertz einmal in einem Interview und kann damit nicht gemeint haben, dass er ein Zauderer ist. Denn wer ihm eine Frage stellt, bekommt prompt eine Antwort, intensiv wie ein Konzentrat. Jede Aussage ein Manifest. Großartig. Seine Abneigung gilt eher den auf der Hand liegenden Lösungen, dem flinken Knopfdrücken, der Google-Gesellschaft, in der nicht die Suche im Vordergrund steht, sondern das schnelle Finden. Lüpertz ist ein Intensivsucher, es ist also nicht überraschend, dass er sich neben der Malerei und Bildhauerei seiner Leidenschaft, der Poesie, widmet.
Zu seinem 75. Geburtstag ist ein bibliophiler Band erschienen, in dem sich Lüpertz als Dichter und Zeichner mit der Antike und dem Mythos Arkadien auseinandersetzt. Der idyllische Ort Arkadien, an dem die Menschen in Einklang mit der Natur leben, wurde von den antiken Dichtern erfunden und existiert nur auf dem Papier.
Ein Künstler ist anders
Lüpertz – doch ein Idyllensucher? Wer das annimmt, sollte die letzte Seite des Buches aufschlagen, dort schreibt der Künstler in seinem Manifest: „Arkadien. Eine Imagination. Ein mit Atmosphäre belastet Wort (Atmos) Ich will nicht die Idylle wiederentdecken Ich will nicht Arkadien illustrieren.“ Seine Auseinandersetzung mit dem Thema ist wesentlich vielschichtiger, denn „der Künstler ist kein Mensch. Er ist ein Künstler, das ist etwas anderes. Er lebt anders, verhält sich anders“ – und sucht anders, kann sein Zitat ergänzt werden. Das Buch kommt ohne Vorwort und ohne Kommentar aus. Lüpertz’ Kunst wirkt für sich, die Gedichte, die Zeichnungen, Manifeste und die von ihm selbst vorgenommene Buchgestaltung. Zusätzlich zu der Buchhandelsausgabe gibt es drei limitierte Sammler-Editionen, versehen mit signierten und nummerierten Originallithografien des Künstlers. cv
Arkadien oder Die Abstraktion hat noch nicht begonnen Von Markus Lüpertz Hirmer Verlag € 24,90