Der Vorreiter

Max Liebermann und der Sport

No. 03/2016

Max Liebermann war der erste deutsche Künstler, der sich intensiv mit dem Thema „Sport“ als eine Facette des modernen Lebens beschäftigte. Eine Ausstellung in Bremen lässt Liebermanns Faszination für die Dynamik der Bewegung in Werken von 1900 bis 1914 nachempfinden und erzählt die Geschichte vom Reiten, Tennis, Rudern und Polo in der Kunst.

Max Liebermann, Polospieler in Jenischs Park, 1903, Privatbesitz

Max Liebermann, Polospieler in Jenischs Park, 1903, Privatbesitz

Den Anfang machte das Pferderennen. Aus England importiert, etablierte sich diese Sportart in Deutschland in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. 1836 wurde in Hamburg der älteste deutsche Ruderclub gegründet, wenig später entstanden in den Kurstädten die ersten Tennisclubs. Der Sport als populäres Freizeitvergnügen und „kultureller Ausdruck der modernen Zeiten“ eroberte sich rasch einen Platz in der gehobenen Gesellschaft. Max Liebermann als „Maler des modernen Lebens“ faszinierte die künstlerische Umsetzung der Bewegungen der Sportler in der freien Natur: Tennisspieler am Strand, badende Knaben in Aktion, die Gangarten der Pferde oder Abschläge der Polospieler. Das gesellschaftliche „Drumherum“ bei den Veranstaltungen wie bunte Menschenmengen oder mondäne Zuschauerinnen auf den Tribünen ließ er hingegen bewusst außer Acht. Nach dem Ersten Weltkrieg, als bei Liebermann die sportlichen Bildthemen in den Hintergrund rückten, entdeckten jüngere Künstler den Fußball- und Boxsport als Motiv. Ihre Bilder und Skulpturen veranschaulichen in der Ausstellung den Kontrast zwischen Liebermanns eleganten Amateursportlern und dem neuen Starkult. cs

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Max Liebermann
Vom Freizeitvergnügen zum modernen Sport 
Ab 22. Oktober 2016 Kunsthalle Bremen 
Katalog zur Ausstellung 
Hrsg. von D. Hansen und M. Faass
Hirmer Verlag € 39,90