Deutschlandpremiere

No. 01/2012

München ist eine der Stationen einer Wanderausstellung, die erstmals in Europa das Leben und OEuvre Georgia O’Keeffes vorstellt. Nach einem erfolgreichen Debüt in Rom, öffneten sich im Februar die Pforten der Hypo-Kunsthalle in München.

Keine Künstlerin wurde so häufig porträtiert wie Georgia O’Keeffe. Ihr Leben und Werk ist eng verbunden mit dem Fotografen Alfred Stieglitz, der zu Beginn des 20. Jahrhunderts bereits auf dem Höhepunkt seines Ruhms war, ihr Talent entdeckte und systematisch förderte. Als renommierter New Yorker Galerist hatte er damals Ausschau gehalten nach einer Frau, die als Künstlerin in der männerdominierten Szene New Yorks mithalten konnte. Begeisterung lösten die anfangs schwarzweißen Zeichnungen O’Keeffes bei ihm aus, abstrakte Kunst, die sie mit den Jahren zu farbenfrohen, organischen Gemälden weiterentwickelte und schließlich in die Gegenständlichkeit führte. Ein reger Briefwechsel ergab sich zwischen den beiden, die als das Künstlerpaar Amerikas schlechthin in die Geschichte eingehen sollten. Als O’Keeffe nach fast einem Jahr schriftlichen Austauschs zu ihrer ersten Einzelausstellung, die ihr Stieglitz ausrichtete, nach New York reiste, begann eine bedeutende Fotoserie. Über 300-mal porträtierte Stieglitz von nun an seine Gefährtin und spätere Ehefrau und erfüllte sich damit einen Wunsch, über Jahre hinweg einen Menschen fotografisch zu begleiten.

25 Jahre nach ihrem Tod beleuchtet die Ausstellung in der Hypo-Kunsthalle „das Phänomen O’Keeffe“, den Werdegang einer Pionierin, die zur Kulturikone Amerikas wurde. Nach Aufenthalten in New York und Lake George folgte sie ihrer Sehnsucht nach einem inspirierenden Ort und fand inmitten der spröden und erhabenen Landschaft New Mexicos ihr erträumtes Zuhause. Die ausgestellten Werke, Blumen, Früchte, Großstadtbilder und Landschaften, sind größtenteils dem Georgia O’Keeffe Museum in Santa Fe oder amerikanischen Privatsammlungen entliehen und geben einen Überblick über das gesamte Schaffen der Künstlerin, die bis ins hohe Alter tätig war. Zusammen mit zahlreichen Fotografien und Filmsequenzen zeichnen persönliche Sammelstücke, Artefakte und Schädelknochen, Steine oder Malutensilien aus ihren „privaten Schatzkammern“ eine Künstlerpersönlichkeit, wie sie für Amerika einzigartig ist. af

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Georgia O’Keeffe Leben und Werk 
Hg. Christiane Lange, Barbara Buhler Lynes
Hirmer Verlag € 39,90