1919
Campendonk und die Revolution
No. 02/2019
Heinrich Campendonk, jüngstes Mitglied des „Blauen Reiter“, engagierte sich 1919 im Aktionsausschuss revolutionärer Künstler in München. Mit seiner starken Arbeiterbewegung weckte die nahe gelegene Bergarbeiterstadt Penzberg sein künstlerisches Interesse. Das dortige Museum widmet Campendonk wie auch dem 1919 zur Stadt erhobenen Ort zwei parallel laufende Ausstellungen im Kontext dieser turbulenten Zeit.

Heinrich Campendonk, Kuhstall I, um 1920, Kunstsammlungen Chemnitz © VG Bild-Kunst, Bonn 2019
Auf Einladung von Franz Marc und Wassily Kandinsky kam Campendonk 1911 aus dem Rheinland nach Oberbayern. Der Erste Weltkrieg beendete jäh die Zusammenarbeit der Künstlerfreunde, was bei Campendonk, der sich inzwischen in Seeshaupt bei Penzberg niedergelassen hatte, eine neue Phase des Schaffens auslöste. Nach der Novemberrevolution 1918/19 herrschte bei ihm wie auch bei vielen Künstlerkollegen Aufbruchsstimmung, die sich in ihren Werken mit dem Bruch überkommener Formen und Strukturen niederschlug. Das Penzberger Museum, das weltweit die größte Sammlung von Werken Campendonks beheimatet, rückt erstmals dessen Engagement für eine Neuausrichtung der Kunst, des Künstlers und der Gesellschaft in den Fokus. Flankiert werden Campendonks Werke von Arbeiten der Maler Otto Mueller, Max Pechstein, Karl Schmidt-Rottluff, Fritz Stuckenberg sowie Conrad Felixmüller, Georg Schrimpf, Albert Bloch und Fritz Schaefler. Ergänzend zu dieser vielversprechenden Schau widmet sich eine zweite Ausstellung dem Revolutionsjahr 1919 aus der Perspektive Penzbergs. Wer das Museum kennt, darf sich auf klug konzipierte Ausstellungen und ein attraktives Begleitprogramm freuen. cv

Kohlstadlschicksn, um 1929, © Stadtarchiv Penzberg.
Campendonk und die Revolution und Stadt statt Stillstand Juli bis 3. November 2019 Museum Penzberg – Sammlung Campendonk