Was nun?

Georg Baselitz und seine Helden

No. 02/2016

Die Werkgruppe, die später unter dem Namen Helden-Bilder bekannt wurde, entwickelte Georg Baselitz ab dem Sommer 1965 im Alter von 27 Jahren. Heute gilt sie weltweit als Schlüsselwerk der deutschen Kunst der 1960er Jahre. Zum ersten Mal sind die „Helden“ und „Neuen Typen“ auf Papier und Leinwand in einer umfangreichen, monografischen Sonderausstellung im Frankfurter Städel Museum zu sehen.

20 Jahre nach Kriegsende, im Wirtschaftswunderland Deutschland der 1960er Jahre, sah man die in wuchtiger Manier gemalten „Helden“ von Baselitz nicht gerne: Soldaten in zerfetzten Kampfanzügen, Männer schwankend zwischen Aggression und Verzagtheit, beklommen, gebrochen, gescheitert in der Vergangenheit und orientierungslos in die Zukunft stolpernd. In einem Land, das nach neuer Ordnung suchte und in dem der Blick zurück von vielen vermieden wurde, waren Baselitz’ sogenannte Helden, die „Neuen Typen“, provokativ. In nur wenigen Monaten produzierte er in Berlin und Florenz diese Serie „in explosionsartiger Produktivität“, in einem „aggressiven und trotzigen Stil“, wie der kuratierende Direktor des Städel Museums, Max Hollein, in seinem Vorwort zu dem Ausstellungskatalog schreibt. Nach der Station in Frankfurt, wo die rund 70 Exponate erstmals nahezu in ihrer Geschlossenheit gezeigt werden, wird die viel diskutierte Werkgruppe ins Moderna Museet in Stockholm, in den Palazzo delle Esposizioni in Rom und ins Museo Guggenheim Bilbao reisen. Eine Präsentationstour, die der internationalen Bedeutung dieser Werke und des Künstlers gebührend Rechnung trägt. cv

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Georg Baselitz — Die Helden
Ab 30. Juni 2016
Deutsch/ Englisch
Städel Museum, Frankfurt a.M. 
Katalog Hirmer Verlag € 39,90