Optische Poesie

Die Architekturfotografie von Marcel Chassot

No. 01/2018

Moderne Architektur in interessante Bilder zu fassen, lässt sich vielen Fotografen zuschreiben. Bilder zu komponieren, die der überwältigenden Schönheit einer Landschaft gleichkommen, ist dagegen etwas Seltenes. Die Architekturfotografie Marcel Chassots schafft genau dies.

Zaha Hadid, Lernzentrum und Bibliothek der Wirtschaftsuniversität, Wien, © Foto: Marcel Chassot

Der 1947 in Zürich geborene und promovierte Wirtschaftswissenschaftler Marcel Chassot weiß, moderne Bauwerke à la Frank O. Gehry, Santiago Calatrava, Herzog & de Meuron gekonnt in Szene zu setzen. Nicht selten erwecken seine Aufnahmen den Eindruck, man selbst wäre vor Ort und blicke entlang geschwungener Fassaden oder hoch hinauf in skelettartige Dachkonstruktionen. Manche Bilder entführen wiederum in andere – fast makrofotografisch anmutende – Welten, in denen der Betrachter neugierig um Orientierung und Dimension ringt. Mit reduzierter Fotoausrüstung und einem Feingespür für das Zusammenspiel von Formen, Licht und Perspektive gelingen Chassot Bildkompositionen, die nicht erst seit einer Ausstellung in der Schweiz 1995 so treffend zu bezeichnen sind: als  optische Poesie. cg

Cover für Marcel ChassotMarcel Chassot
Architektur und Fotografie –
Staunen als visuelle Kultur
Von Wolfgang Mesenheimer
374 Seiten, 256 Abbildungen in Farbe
Hirmer Verlag € 69,–