Kunst zum Zuhören

No. 01/2015

Ori Gersht, Far Off Mountains and Rivers, 2009, aus der Serie Evaders © Ori Gersht, Courtesy Ben Brown Fine Arts, London

Ori Gersht, Far Off Mountains and Rivers, 2009, aus der Serie Evaders © Ori Gersht, Courtesy Ben Brown Fine Arts, London

Ori Gershts Bilder und Filmarbeiten sind visuell beeindruckende Kompositionen. Doch sollte man das Zuhören nicht vergessen, denn seine Kunst spricht zugleich. So beispielsweise Will You Dance For Me von 2011: In einem Schaukelstuhl vor- und zurückschwingend und im Wechselspiel von Licht und Schatten berichtet die Tänzerin Yehudit Arnon über die Schreckenserlebnisse im Konzentrationslager von Auschwitz. Für seinen Film Evaders folgte er dem Weg der Flüchtlinge des Nazi-Regimes durch die Pyrenäen. Die im Bild zurückgelassene Reisetasche, die verwaist zwischen den gebrochenen Felsformationen steht, ist das mahnende Rückbleibsel der Verfolgten und Verlorenen.

 Ebenso wie im gleichnamigen Katalog aus dem Hirmer Verlag liegt dabei der Schwerpunkt auf seinen Werken, die sich mit den Spuren der Vergangenheit beschäftigen. Dabei wird eines klar: Ori Gershts Kunst erzählt Geschichte – auf dass sie viele Zuhörer findet. ra