Fauler Zauber

Ästhetische Erkundung von Abgründen

No. 01/2018

Anlässlich ihrer Ausstellung im Staatlichen Textil- und Industriemuseum Augsburg schuf die Künstlerin Beate Passow die titelgebende Serie Monkey Business, was soviel wie „Fauler Zauber“ heißt.

Beate Passow, Wall Street, 2017, © VG Bild-Kunst, Bonn 2018; Foto: Jürgen Branz

Beherrscht werden ihre großformatigen Arbeiten von Tieren, Fabelwesen und mythischen Figuren: Ein Affe sitzt auf einem Kanonenrohr auf dem Felsen von Gibraltar, ein mächtiger Bär bespringt einen Bullen, Füchse posieren wie eine Touristengruppe vor dem Brüsseler Atomium. Passows in Schwarz-Weiß gehaltene Bilder wirken wie Fotomontagen, entpuppen sich bei genauem Hinsehen jedoch als raffinierte Tapisserien. Die Münchner Künstlerin, die 2017 mit dem Gabriele Münter Preis ausgezeichnet wurde, erkundet in ihren Werken die politischen Abgründe eines Europas, das erschüttert und aus den Fugen geraten erscheint. Ausgrenzung, Wohlstand auf Kosten anderer, Flüchtlingskatastrophen, gierige Kapitalvermehrung – Passows Kritik hält dem Betrachter einen Spiegel vor und regt zum Nachdenken an. Der Ausstellungskatalog Monkey Business stellt weitere Stickbilder und textile Arbeiten Passows vor, darunter einen achtteiligen Zyklus von Fahndungsplakaten Wanted und Trade Made – eine Serie von auf Seide gestickten Kreditkartenauszügen. cv

Cover für Beate PassowBeate Passow - Monkey Business
Bis 1. April
Staatliches Textil- und Industriemuseum, Augsburg
Ausstellungskatalog
Hg. Karl Borromäus Murr
Text: Deutsch / Englisch
Hirmer Verlag € 24,90