Faszination Farbe

Abstrakte Malerei - Die Sammlung Reinhard Ernst

No. 01/2019

In Wiesbaden entsteht bis zum Jahr 2022 ein neues Privatmuseum. Das „Museum Reinhard Ernst“, benannt nach seinem Gründer, einem Wiesbadener Unternehmer, wird die hessische Landeshauptstadt um eine beachtliche Sammlung abstrakter Malerei aus der Zeit nach 1945 aus Europa, Japan und den USA bereichern.

Fumihiko Maki, Entwurf für das Museum Reinhard Ernst, Wiesbaden

Realisiert wird der neue Museumsbau von dem japanischen Architekten Fumihiko Maki, der auch das Aga Khan Museum in Toronto gebaut hat – eine klassisch zeitlose Architektur für eine Sammlung, die Reinhard Ernst über 50 Jahre zusammengetragen hat. Diese wirkt heute, als löse sie das Versprechen der von Werner Haftmann 1959 vorhergesagten „Abstraktion als Weltsprache“ retrospektiv ein: Interessant ist vor allem, dass sich hier deutlich die gegenseitige Beeinflussung abstrakter Tendenzen über Kontinente hinweg nachvollziehen lässt. Künstler des deutschen Informel wie F. Winter, E. Schumacher und F. Thieler bilden als wichtige Vertreter deutscher Nachkriegskunst den Ausgang der Sammlung. Der Blick Reinhard Ernsts richtete sich schnell auch über den Atlantik, und er erwarb dort schon früh Werke des amerikanischen Expressionismus. Vor allem H. Frankenthaler, R. Motherwell und M. Louis wären hier zu nennen. Interessant ist dabei die Verbindung zu Malern wie H. Hofmann und J. Albers: Beide waren bereits vor dem Krieg in die USA emigriert und wurden später Lehrer am legendären Black Mountain College, das für einige Jahre das Konzept des „Bauhaus“ nach North Carolina brachte. Die Sammeltätigkeit Reinhard Ernsts setzt sich bis in die Gegenwart mit Künstlern wie J. Meese, F. Ackermann und K. Grosse fort und bleibt der Konstante „Abstraktion“ konsequent verpflichtet. ck

Cover für Faszination FarbeFaszination Farbe
Abstrakte Malerei - Die Sammlung Reinhard Ernst
Bis 1. Juni
Museum Reinhard Ernst, Wiesbaden

Katalog zur Ausstellung
Hirmer Verlag € 59,90