„Er küsste seine Kröten“

Der Waldboden im Blick

No. 03/2017

Otto Marseus van Schrieck, Unkraut mit Schlange und Schmetterlingen, um 1665, © bpk, Staatliche Kunsthalle Karlsruhe, Annette Fischer

Auf dem Boden zwischen Blumen und Pilzen kriecht und krabbelt es: Schlangen, Kröten, Spinnen und Käfer. Um sie herum flattern Schmetterlinge und allerlei andere Insekten. Der niederländische Maler Otto Marseus van Schrieck (1619/20–1678) lenkte in seinen Gemälden erstmals den Fokus auf die Dunkelheit des „Ungeziefers“, auf das  Verborgene, Unheimliche und dessen mystische Bedeutung.

Damit gilt er als der Erfinder der Gattung des Waldbodenstilllebens in einem Jahr-hundert, in dem sich immer mehr Gelehrte der Untersuchung der Natur im Großen und Kleinen widmeten und mit neuen technischen Geräten wie dem Mikroskop unbekannte Welten entdeckten. Otto Marseus, von dem ein Zeitgenosse schrieb, „er küsste seine Kröten und liebte sie zärtlich“, war einer der wichtigen Maler, die in ihren Bildern die Natur systematisch beschrieben und damit die Kunst und Wissenschaft verbanden. Im Kontext von Werken wie dem Haupt der Medusa von Rubens finden zum ersten Mal die faszinierenden Gemälde von Otto Marseus van Schrieck angemessene Würdigung und werden in dem ansprechend gestalteten Begleitkatalog hervorragend abgebildet. cv

Die Menagerie der MedusaDie Menagerie der Medusa
Otto Marseus van Schrieck und die Gelehrten
Bis 15. Oktober Galerie Alte & Neue Meister, Schwerin
Katalog zur Ausstellung
dt. und engl. Ausgabe
Hirmer Verlag € 39,90