Der Maler Jean Krillé

No. 04/2014

Vielleicht ist heute der Tag, an dem alles beginnt: eine Liebe zu einem Maler und seinem Werk, eine Neuentdeckung, möglicherweise eine Sammelleidenschaft. Denn die Gemälde des Schweizer Malers Jean Krillé (1923–1991), die ab heute in der Galerie Adelhoch in Inning am Ammersee präsentiert werden, sind keine Spekulationsobjekte des gierigen Kunstmarktes. Sie sind etwas für Liebhaber der expressionistischen Malerei.

Jean Krillé, der in einer kunstaffinen Familie aufwuchs, widmete sich früh den bildenden Künsten. Sein Vater, der Schriftsteller Otto Krillé, musste 1933 Deutschland verlassen und emigrierte in die Schweiz. Dort besuchte Jean Krillé ab 1939 die Kunstgewerbeschule Zürich und wurde u.a. von Johannes Itten unterrichtet. Nach dem Studium der Kunstgeschichte an der Universität Bern reiste er 1945 nach Paris und studierte an der staatlichen Hochschule der schönen Künste, parallel dazu absolvierte er ein Architekturstudium. In seinen Pariser Jahren verkehrte er in Existenzialistenkreisen, betätigte sich als Buchillustrator, Werbegrafiker und Zeichner. Schließlich kehrte er in die Schweiz zurück und gründete 1955 in Genf ein Architekturbüro. Die Tätigkeit als Architekt schenkte ihm in den kommenden Jahrzehnten die Freiheit, sich unabhängig von finanziellen Zwängen seiner Malerei zu widmen. Dabei ist ein Werk entstanden, das mit seiner Leuchtkraft an die großen Expressionisten erinnert. Krillés Themen sind vor allem Landschaften und Stillleben. Im Rahmen eines Zyklus von Industrie-Gemälden, die nach einer Reise in die ehemalige DDR in den 80er Jahren entstanden, wandte er sich auch dem Porträt zu. Krillés Werke sind vor allem in Museen und Privatsammlungen der Schweiz und den USA beheimatet, so dass die Gelegenheit, ihn hierzulande kennenzulernen, hochwillkommen ist. zh