Der Gott der Lebenslust

Dionysos im Wandel der Zeit

No. 03/2013

Der Gott Dionysos versetzt derzeit Hamburg in Rausch und Ekstase – Miesepeter und Asketen ausgenommen. Eine sinnesfreudige Schau im Bucerius Kunst Forum widmet sich dem Dionysos-Mythos mit erstklassigen Exponaten. 

Dionysos, von den Römern als Bacchus verehrt, steht für das Lebensbejahende, für das Rauschhafte, das wild Entfesselte, die genießerische Sinnesfreude. Als Gott des Weines, Fruchtbarkeit und Ekstase mischte er in der Mythologie mit seinem lärmenden Gefolge von tanzenden Satyrn und Mänaden den Götterhimmel auf. Seit der Antike fasziniert und inspiriert Dionysos Maler und Bildhauer.

Lovis Corinth, Bacchanale, 1986

Lovis Corinth, Bacchanale, 1986

Bei den alten Griechen und Römern wurde Dionysos im religiösen Mysterienkult verehrt, in der Kunst der Renaissance steht er für den Triumph des Lebens. Später sahen die barocken Künstler in ihm das Symbol der Lebensfreude und die Verkörperung des sinnlichen Naturempfindens. Er und seine Braut Ariadne sind eines der am häufigsten gemalten Liebespaare.

Die Ausstellung in Hamburg veranschaulicht mit mehr als 100 Exponaten auf genussvolle Weise, wie vielschichtig sich die Künstler seit der Antike bis in die Moderne durch das Dionysische inspirieren ließen. Die Skulpturen, Reliefs, Gemälde, Zeichnungen und Kupferstiche stammen aus hochkarätigen Museen wie dem Prado, den Vatikanischen Museen, der National Gallery in London oder dem Kunsthistorischen Museum in Wien. Rund 30 Werke aus der Staatlichen Kunstsammlung Dresden bilden das Herzstück der Dionysos-Schau, die im Februar von Hamburg nach Dresden touren wird. cs

Dionysos. Rausch und Ekstase
Bucerius Kunst Forum, Hamburg 3. Oktober bis 12. Januar 2014
Ausstellungspublikation von
Hirmer Verlag € 45,–