Die Mongolei

Das Scharnier zwischen Asien und Europa

No. 02/2025

Mobile Lebensformen bestimmen seit jeher die Kulturgeschichte der Mongolei. Die vergangenen 2000 Jahre bis hin zur Gegenwart stehen derzeit im Fokus des Museum Rietberg in Zürich. Dort präsentieren sich 200 historische Artefakte, von denen viele die Mongolei noch nie verlassen haben, zusammen mit zeitgenössischen Werken einheimischer Künstlerinnen und Künstler, die sich auf ihre Traditionen beziehen und diese in die Moderne überführen.

Mongolei, Aufnahme von Pascal Gertsch, © Pascal Gertsch

Die Mongolei, eines der größten Länder der Erde, ist ein Land der Extreme: Im Sommer steigen die Temperaturen bis 30 Grad, im Winter fallen sie bis auf minus 40 Grad. Der Jahresniederschlag konzentriert sich auf drei Sommermonate, während Seen und Flüsse im langen Winter zufrieren. Die Landschaft reicht von dichten Wäldern im Norden über Steppen im Osten, die Wüste Gobi im Süden bis zum Altai-Gebirge im Westen mit Höhen bis zu 4000 Metern. Im Schnitt leben nur zwei Menschen pro Quadratkilometer, meist als Nomaden oder in Städten wie Ulaanbaatar, wo 2022 auf Bestreben der Regierung das Chinggis Khaan National Museum eröffnete.

Die Ausstellung ist das Ergebnis einer fruchtbaren Kooperation und richtet den Blick auf die großen Stadtsiedlungen vom 2. bis zum 14. Jahrhundert sowie deren Gegenüberstellung mit der heutigen Zeit. Dazu zählen die vom Deutschen Archäologischen Institut (DAI) gehobene Ruinenstätte Karabalgasun (8. Jh.) oder die vom legendären Dschingis Khan gegründete Metropole Karakorum (13. Jh.). Zu sehen sind Kostbarkeiten wie bestickte Seidenteppiche, Bügeleisen, Schrifttafeln, Pferdezaumzeug, Tonfiguren bis hin zu Jurten, die eurasische Geschichten von Händlern auf der Seidenstraße, Hirten und Tierherden, Herrschern und Gefolgsleuten erzählen. Diese werden nun auch modern interpretiert – kalligrafisch, als Wandmalerei oder plastisch, vom kleinen Papierformat bis hin zu monumentalen Abmessungen. af

Mongolei
Eine Reise durch die Zeit
24. Okt. 2025 bis 22. Feb. 2026
Museum Rietberg, Zürich

Katalog zur Ausstellung
160 Seiten, 195 Abbildungen
Hirmer Verlag € 24,90