Schwedens Malerstar

Anders Zorn in Hamburg

No. 02/2025

Der schwedische Künstler Anders Zorn (1860–1920) war um 1900 ein gefeierter Maler, der in ganz Europa, aber auch in den Vereinigten Staaten größtes Ansehen genoss. Zum ersten Mal präsentiert die Hamburger Kunsthalle mit über 150 Arbeiten – Gemälden, Aquarellen, Radierungen, Kleinskulpturen und einigen Fotografien – das facettenreiche Werk von Schwedens Malerstar.

Anders Zorn, Die lesende Emma Zorn, 1887, Zornmuseet, Mora, © Zornmuseet, Mora

Anders Zorn wird als unehelicher Sohn der Arbeiterin Grudd Anna Andersdotter und des deutschen Braumeisters Leonard Zorn im schwedischen Dorf Utmeland geboren und wächst bei seinen Großeltern in einfachen Verhältnissen auf. Mittels einer kleinen Erbschaft seines verstorbenen Vaters, den er nie kennengelernt hat, ist es ihm möglich, an der Königlichen Schwedischen Akademie der Künste in Stockholm zu studieren. Mit dem Aquarell In Trauer gelingt dem 20-Jährigen 1880 sein erster Ausstellungserfolg und damit der künstlerische Durchbruch. Zorn beginnt, die Welt zu bereisen. Von Schweden geht es über London nach Paris und Spanien, 1882 kehrt er zurück nach London, mietet ein Atelier in bester Lage und etabliert sich zunehmend als internationaler Porträtmaler in gehobenen Kreisen. 1888 verlagert Zorn den Lebensmittelpunkt nach Paris, wo der Maler den Impressionismus und die Salonmalerei aus erster Hand erlebt. Später folgen Reisen durch Europa, Finnland, Russland und Nordafrika.

Durch seine exzellente Technik sowie sein psychologisches Einfühlungsvermögen und die Fähigkeit, den richtigen Moment einzufangen, wird Zorn zu einem weltweit gefragten Porträtisten von Künstlerkolleg*innen, Industriellen, Monarch*innen und Persönlichkeiten des internationalen öffentlichen Lebens – darunter sogar drei amerikanische Präsidenten. Zorns künstlerisches Repertoire ist jedoch breiter gefasst: Seine bevorzugten Themen werden Motive des ländlichen Lebens und traditioneller Bräuche, die er in wirklichkeitsnahen Bildern festhält, die die Unmittelbarkeit eines Schnappschusses ausstrahlen. Die einmalige Gelegenheit in Hamburg, in Zorns lebendigen Bilderkosmos einzutauchen, sollte man sich keinesfalls entgehen lassen. cs

Anders Zorn
Bis 25. Januar 2026
Hamburger Kunsthalle

Katalog zur Ausstellung
312 Seiten, 220 Abbildungen
Hirmer Verlag € 49,90