Mehr Platz für Luther
No. 02/2017
500 Jahre Reformation geben Anlass, sich der Frage nach der Zukunft der Luther-Gedenkstätten zu stellen. Seit über 15 Jahren engagiert sich eine Stiftung für deren Erhalt und ergänzende Neubauten. Eine Aufgabe zwischen Denkmalpflege und Architektur, Ausstellungsbetrieb und Geschichtskonstruktion.
Das Geburtshaus Martin Luthers, das in Eisleben in unmittelbarer Nähe zum Stadtbach „Böse Sieben“ liegt, zählt zu den frühesten bürgerlichen Geschichtsmuseen Deutschlands. Luther wurde dort am 10. November 1483 geboren, rund 200 Jahre später brannte das Fachwerkhaus nahezu vollständig ab. Die 1997 gegründete „Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt“ hat sich zum Ziel gesetzt, das 1693 neuerrichtete Geburtshaus, sein Sterbehaus in Eisleben, das Elternhaus in Mansfeld, das Melanchthonhaus, das Lutherhaus und Augusteum in Wittenberg zu erhalten. Es ist eine Herkulesaufgabe. Denn es gilt nicht nur, diese Schauplätze der Reformation und UNESCO Weltkulturerbe denkmalgerecht instand zu halten, sondern eine zeitgemäße Präsentation der Artefakte und Räumlichkeiten zu gewährleisten, was nur mit zusätzlichen musealen Gebäuden zu erreichen war. In den letzten 15 Jahren entstanden in direkter räumlicher Nähe zu den historischen Häusern „Luthers neue Häuser“, die ihre Nachbarn architektonisch nicht überstrahlen, sondern funktional entlasten und sie zu stimmigen Ensembles zusammenfügten. Die äußerst gelungenen architektonischen Lösungen dokumentiert der Band Weiterbauen, weiterdenken (Hirmer, € 39,90) in großartigen Aufnahmen und erhellenden Texten. um
Weiterbauen, weiterdenken. Neue Häuser für Martin Luther. Die musealen Erweiterungen in Wittenberg, Eisleben und Mansfeld Hrsg. von Matthias Noell mit Fotografien von Tomasz Beiträge von M. Noell, S. Rhein, U. Wendland, S. Hauser, J. Tietz Hirmer Verlag € 39,90