Das Spiel beginnt

Digitale Welten von Matthias Zimmermann

No. 01/2018

Wie bringt man ein Medium wie das Digitale, das von der permanenten Veränderung lebt, in Buchform? Wer den Band Digitale Moderne von Natascha Adamowsky aufschlägt, ist sofort mittendrin: in der digitalen Kultur und ihrer Ästhetik, die uns in Ansätzen vom Bildschirm her vertraut ist und das Layout bestimmt. Und genau dort holt uns der Maler und Medienkünstler Matthias Zimmermann ab, wenn er uns mit seinen Modellwelten in neue Denkräume führt.

Matthias Zimmermann, Die gefrorene Stadt, 2006, Aargauer Kunsthaus, Schweiz, © Matthias Zimmermann

Es ist das erste Kunstbuch überhaupt, das sich der Geschichte von Computerspielen widmet und dabei den Bogen schlägt von deren Anfängen in den 1960er Jahren bis hin zur Gegenwart. Ausgehend von Künstlern wie Noll, Nake und Whitney, die erste Computerbilder generierten, entwickelte sich die Multimediakunst in den 1990ern weiter zur Cyber- und Digitalen Kunst. Neueste Techniken dienen seither als Werkzeuge für klassische Kunstproduktionen etwa von Tafelbildern, Fotografie oder Bildhauerei bis hin zu Bildschirmpräsentationen. Dass Acrylmalerei und digitale Möglichkeiten sich fantastisch kombinieren lassen, zeigt Matthias Zimmermann anhand von Modellwelten, die sich u.a. aus der japanischen und europäischen Kunstgeschichte speisen. Ob Verpixelungen, Auf- und Abbau von einzelnen Bausteinen etwa aus einem Pool mittelalterlicher Motive, Formen und Perspektiven – der Einfluss der analogen und digitalen Welt ist wechselseitig und nicht zu stoppen. Von wegen Game over – das Spiel beginnt! af

Cover für Digitale ModerneDigitale Moderne
Die Modellwelten von Matthias Zimmermann
Hg. Natascha Adamowsky
330 Seiten, 200 Abbildungen in Farbe
Hirmer Verlag € 29,90