Raus aus dem Schatten

Die Emanzipation des Schattens in der Kunst

No. 02/2025

Er eilt voraus oder verfolgt uns, er kann geheimnisvoll und unheimlich sein, uns aber auch Schutz und Sicherheit schenken. Ohne ihn könnte das Licht seine Wirkung nicht entfalten, alles wäre konturenlos und flach. Der Schatten ist ein Teil unserer Welt, die moderne Psychologie spricht davon, dass er die Distanz zwischen dem eigenen Körper und dem Raum außerhalb verschwimmen lässt und daher als Brücke zwischen Körper und Welt fungiert. Was wäre geeigneter als die Kunst, die Feinheiten dieses Themas auszuloten?

Seit der frühen Neuzeit spielt der Schatten in der Kunstgeschichte eine Rolle, wobei er erst seit dem 19. Jahrhundert und der Erfindung der Fotografie und des Films zu einem wesentlichen Bildelement wurde. Umso erstaunlicher ist es, dass ihm bislang nur wenige Ausstellungen gewidmet worden sind. Die erste dieser Art in Deutschland ist derzeit in Bonn zu Gast und konzentriert sich auf Werke des 20. Jahrhunderts bzw. der jüngsten Vergangenheit. Rund 40 internationale Künstler*innen, darunter Marlene Dumas, Lee Friedlander, William Kentridge, Astrid Klein, Gerhard Richter, Javier Téllez und Kara Walker, ergründen mit ihren Werken das vom Existenziellen über das Bedrohliche bis hin zum Politischen reichende Themenspektrum und rücken den Schatten als bildgebendes Motiv innerhalb der aktuellen Kunst ins Rampenlicht. um

From Dawn Till Dusk
Der Schatten in der Kunst der Gegenwart
Bis 2. November 2025
Kunstmuseum Bonn

Katalog zur Ausstellung
Hg. Stephan Berg
Text: Deutsch / Englisch
Hirmer Verlag € 50,–


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