Die Kunst der Frauen
„Großer Erfolg – sehr viel Feindschaft“
No. 02/2025
In den Jahren zwischen 1819 und 1919 zog es viele Künstlerinnen zur Ausbildung nach Düsseldorf, in einer Zeit, als es Frauen nicht erlaubt war, die dortige Kunstakademie zu besuchen. Ungeachtet dessen schafften es rund 500 Künstlerinnen, Teil des kreativen Lebens der Kunststadt und darüber hinaus zu werden. Die Ausstellung Künstlerinnen! rückt mit 31 ausgewählten Protagonistinnen die heute meist in Vergessenheit geratenen Namen in den Fokus und präsentiert ihre Werke, darunter viele, die seit dem 19. Jahrhundert erstmals wieder öffentlich zu sehen sind.

Mathilde Dietrichson, Selbstporträt, 1865, Oslo Museum, Foto: Rune Aakvik, Oslo Museum
Dass sie ihre Lebensaufgabe nicht darin fand, das Heim „unablässig mit feinem Sinn“ zu „schmücken und zu zieren“, wie es sich ihr Ehemann wünschte, stellte die Malerin Alwine Schroedter 1846 in ihrem Tagebuch klar und empörte sich über den „Egoismus“ der Männer, „die uns diese Regeln vorschreiben“. Trotz der gesellschaftlich verankerten Frauenrolle war Schroedter eine derjenigen, die mit Talent und Durchsetzungskraft Netzwerke und Strategien entwickelten, um ihren künstlerischen Weg zu gehen. Weil es bis in die 1920er Jahre Frauen nicht erlaubt war, die Akademie in Düsseldorf zu besuchen, ließen sie sich an privaten Kunst- und für Frauen zugänglichen Kunstgewerbeschulen ausbilden. Dass sie sich dabei häufig Vorurteilen und Herabsetzungen durch männliche Kritiker ausgesetzt sahen, versteht sich von selbst. Vielen Künstlerinnen gelang es, mit Ausstellungen im In- und Ausland präsent zu sein, wie der Malerin Elisabeth Jerichau-Baumann, für die „jede neue Schwierigkeit ein neuer Ansporn“ war. Und doch fehlen bis heute die meisten von ihnen im Kanon der europäischen Kunstgeschichte. Der prächtig bebilderte Katalog Künstlerinnen! nimmt die Lesenden mit in das Düsseldorf von 1819 bis 1919 und erklärt nicht nur, warum gerade dieser Betrachtungszeitraum und -ort so interessant ist, sondern trägt mit den sorgfältig recherchierten Lebens- und Arbeitsumständen einen wichtigen Teil dazu bei, den Künstlerinnen den Platz in der Kunstgeschichte zu geben, der ihnen zusteht. cv
Künstlerinnen! Von Monjé bis Münter Bis 1. Februar 2026 Kunstpalast Düsseldorf Katalog zur Ausstellung 210 Seiten, 220 Abbildungen Hirmer Verlag € 50,–