Monika Fioreschy

Vom Gobelin zur Silikone

No. 01/2024

Lange wurde das uralte Handwerk des Webens als dekoratives Kunsthandwerk, oder noch abschätziger: als „Frauenkunst“ abgetan. Die in Salzburg lebende Südtirolerin Monika Fioreschy experimentiert schon seit einigen Jahrzehnten mit dieser Technik und leistet damit einen wichtigen Beitrag zur wachsenden Bedeutung von Kunst und Textilien. Ihre bahnbrechende Entwicklung lässt sich bis zum 14. April 2024 im Museum Moderner Kunst Wörlen in Passau nachvollziehen.

Monika Fioreschy, Inneres Feuer, 1991 © Monika Fioreschy, Foto: Ulrich Ghezzi, Max Köstler

Vor allem mit der Verwendung von Silikonschläuchen zum Weben, die von medizinischen Bluttransfusionsschläuchen inspiriert waren, entwickelte Fioreschy ab 1992 eine neue Kunstform, nämlich die des „Transfusionsbildes“ und der Silikone oder Sil-Ikone. Sie spritzte Farbe, Chlorophyll, Tierblut oder andere Materialien in die verwebten Schläuche, und so entstanden „Strömungsfelder“ mit einem „Moment der sanft fluktuierenden und sich in diesem Fluss wiederholenden Bewegung“, so die Kuratorin Uta M. Reindl.

Der reich illustrierte Band Fields of Flow, erschienen im Hirmer Verlag, zeichnet die Entwicklung der Arbeiten Fioreschys von der Komposition farbenprächtiger Gobelins aus Wolle über die Verwendung von Silikonschläuchen statt Fäden bis hin zum Recycling von alten Werken mit Öl, Nägeln und Fäden nach. Die Publikation dokumentiert eindrücklich, wie Monika Fioreschy eine „Webkünstlerin [ist], die die Webkunst überwunden hat – ohne dabei aufzuhören, Webkünstlerin zu sein“, wie der Kunsthistoriker Wieland Schmied einmal kommentierte. mir

Monika Fioreschy. Fields of Flow
Bis 14. April 2024
Museum Moderner Kunst Wörlen, Passau

Katalog zur Ausstellung
Text: Deutsch/Englisch
Hirmer Verlag € 45,–


 

 

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