Abstraktes China
No. 04/2012
Ihr Blick dringt in die Tiefe, in Bereiche, die sich dem bloßen, unreflektierten Sehen entziehen. Das fotografische Werk von Xiao Hui Wang erzählt von Menschen, von ihren Lebenssituationen, ihrer Existenz am Rande der psychischen Belastbarkeit, aber auch von der Schönheit des menschlichen Körpers, der erotischen Spannung zwischen Mann und Frau. Wang, die zeitweise in München und Shanghai lebt, gilt als die bekannteste chinesische Fotokünstlerin und genießt ebenso als Schriftstellerin und Videokünstlerin internationale Anerkennung. Ihre neueren Arbeiten beschäftigen sich mit dem Nanokosmos und damit abstrakt wirkenden Bildwelten, die sie am Computer überarbeitet. Erst nach und nach behauptet sich in China die abstrakte Kunst gegenüber der figurativen Malerei; nicht zuletzt ist vor diesem Hintergrund Xiao Hui Wangs Werk als ein permanenter Dialog zwischen der chinesischen und europäischen Kultur zu begreifen. Die Ausstellung IntroSpection im Ludwig Museum in Koblenz stellt neben ihren Arbeiten auch die des oppositionellen chinesischen Malers Xiaosong Wang vor, der sich 2011 an Cracked Culture, dem Gegenprogramm zum offiziellen Kunstbiennale-Beitrag Chinas, beteiligte. Begleitend zur Ausstellung ist über beide Künstler ein umfangreiches und dekoratives, zweibändiges Opus im Schmuckschuber erschienen – ein schwergewichtiger Beitrag zu zwei aktuellen chinesischen Kunstpositionen. cs
IntroSpection – Abstrakte Positionen zeitgenössischer Kunst aus China Ludwig Museum Koblenz Bis 27. Januar 2013IntroSpection – Abstrakte Positionen zeitgenössischer Kunst aus China hrsg. von Beate Reifenscheid Text: Deutsch/ Englisch/ Chinesisch Katalogbuch Hirmer Verlag € 39,90