Spiele der Tafelrunde

1000 Jahre Ritterspiele

No. 04/2017

Rennen über die Planken, Ringreiten, Rossballett – eine Ausstellung des Kunsthistorischen Museums Wien spürt der 1000-jährigen Tradition der Turnierkämpfe nach, die anlässlich von Reichstagen, Krönungen oder Hochzeiten ausgerichtet wurden und heute großen Beifall ernten.

Landshuter Hochzeit 2013, Rennen über die Planke

Alle vier Jahre wieder: Bei der Landshuter Hochzeit, einem der größten Mittelalterfeste, feiern 2500 Teilnehmer das Ja-Wort von Georg dem Reichen von Bayern und der polnischen Königstochter Hedwig im Jahr 1475. Höhepunkt schlechthin sind die Turniere, bei denen Ritter mit 30 Stundenkilometern auf ihre Kontrahenten zureiten und um die Hand der Braut buhlen. Ihre Ausrüstung orientiert sich bis ins Detail an originalen Objekten aus der Zeit Kaiser Maximilians I., der – und damit schließt sich der Bogen – selbst Hochzeitsgast war und in Landshut seine Liebe zum Ritterspiel entdeckte. Mit dem Wiener Bestand an Harnischen, Stechzeug u.v.m. rollt die Schau Turnier. 1000 Jahre Ritterspiele die Geschichte einer Disziplin auf, die im 11. Jahrhundert begann. In dem reich bebilderten, rund 400-seitigen Katalog  informieren internationale Autoren profund über Herkunft und Entwicklung des Ritterspiels in ganz Europa, seine Bedeutung als Treffpunkt des Adels und Umschlagplatz für Politik, Inszenierungen, die Plattnerei bis hin zu Materialanalysen, dem Crashtest im Harnisch. Hat damit der Ritter ausgedient? Im Gegenteil: Wenn sich die Organisation English Heritage durchsetzt, sehen wir ihn bei den Olympischen Spielen 2020. af

Cover für Turnier
Turnier
1000 Jahre Ritterspiele
Hrsg. von Matthias Pfaffenbichler, Stefan Krause
Hirmer Verlag € 49,90