Schätze auf Reisen

ERSTMALS BEI UNS ZU GAST: AUSGRABUNGEN AUS DEM ALTEN IRAN

No. 02/2017

Die Grabstätten zweier Prinzessinnen wurden 2007 zufällig bei Bauarbeiten freigelegt. Ihre spektakulären Funde zeugen von einer der ältesten Kulturen der Menschheit, die sich vor rund 10 000 Jahren auf dem Gebiet des heutigen Iran entwickelte und als Vorläufer der persischen Kultur gilt.

Löwenfigur, Malyan, 4. Jt. v. Chr.

Löwenfigur, Malyan, 4. Jt. v. Chr.

„Dschiroft“-Spielbrett in Form eines Adlers, 3. Jt. v. Chr.;

„Dschiroft“-Spielbrett in Form eines Adlers, 3. Jt. v. Chr.

Goldene Armreifen, Ketten und reich verzierte Schmuckscheiben, Silberschalen und bronzene Kandelaber aus den elamischen Prinzessinnengräbern gehören zu den Schätzen, die erstmals den Iran verließen und nach Bonn reisten, um in der fantastischen Ausstellung Iran. Frühe Kulturen zwischen Wasser und Wüste gezeigt zu werden. Unter den insgesamt 400 Exponaten der Schau finden sich zudem Stücke wie Reliefplatten, Gefäße, Waffen, Figurinen und Elfenbeinschnitzereien, die durch ihre originelle Bildsprache beeindrucken und Geschichten sowie Mythen der Frühkultur des Iran erzählen. Diese beginnt nicht erst mit dem Aufstieg der Achämeniden und der Gründung des persischen Großreichs vor 2500 Jahren, sondern bereits zur elamischen Zeit, im 8. Jahrtausend v. Chr., als sich kulturell komplexe und zivilisatorisch weit entwickelte Gesellschaften gebildet hatten.

Porträtkopf, 2. Jt. v. Chr.; „Dschiroft“-Spielbrett in Form eines Adlers, 3. Jt. v. Chr.

Porträtkopf, 2. Jt. v. Chr.

Das Gebiet zwischen Bosporus und Hindukusch ist die Wiege der iranischen Zivilisation und vereint mit Wüsten und Hochgebirge, subtropischem Küstentiefland und Oasen eine Landschaft der Kontraste, Extreme und Vielfalt. Zugleich bot diese zahlreiche ökologische Nischen für die Entwicklung menschlicher Kultur – so entstanden Dörfer, Tempel, Zitadellen, Festungen, Handelsplätze und Herrschaftszentren. Viele dieser frühen Siedlungen und Bauwerke, darunter die legendäre antike Königsstadt Susa oder das historische Höhlendorf Maymand, zählen heute zum Weltkulturerbe der UNESCO.

Becher mit Repousséverzierung, spätes 2. – frühes 1. Jt. v. Chr.

Becher mit Repousséverzierung, spätes 2. – frühes 1. Jt. v. Chr.

Neueste Grabungsfunde und Forschungsergebnisse lassen auf ein florierendes Handelsnetz und intensive Kontakte rund um den Persischen Golf, aber auch nach China, Indien und in den gesamten Mittelmeerraum schließen. Daher illustrieren die gezeigten Schätze nicht nur, wie die vielfältigen und wechselseitigen Einflüsse die Kulturen beleben, sondern verweisen auch auf die gemeinsamen kulturellen Wurzeln der Menschheit. Der ausstellungsbegleitende Katalog dokumentiert mit detaillierten Informationen und unzähligen Abbildungen die frühe iranische Kultur und gilt bereits jetzt als Standardwerk, erschienen im Hirmer Verlag für € 49,90. um

Iran. Frühe Kulturen zwischen Wasser und Wüste 
Bis 20. August Bundeskunsthalle 

Katalog zur Ausstellung: Iran. Frühe Kulturen zwischen Wasser und Wüste 
Hg. Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland GmbH

Beiträge von A. Alizadeh, J. Alvarez-Mon, S. Annen, R. Boucharlat, E. Carter, H. Fahimi, H. Fazeli, A. Fuchs, Y. Hassanzadeh, B. Helwing, W. Henkelman, B. Jacobs, M. Makki, B. Mutin, J. Nokandeh, H. Pittman, A. Shishegar, I. Schrakamp
Hirmer Verlag € 49,90