Glücksmomente

Der deutsche Impressionist Max Slevogt

No. 02/2014

Max Slevogt, Sommermorgen (Frau mit Sonnenschirm), 1901 Max Slevogt-Galerie, Schloss Villa Ludwigshöhe

Max Slevogt, Sommermorgen (Frau mit Sonnenschirm), 1901© Max Slevogt-Galerie, Schloss Villa Ludwigshöhe

„Wir können kein Licht auf die Leinwand spritzen“, formulierte Franz von Lenbach, der große Malerfürst, der die Kunstszene in München beherrschte und niemanden duldete, der sich seinen Maximen der Historienmalerei in den Weg stellte. Kein Wunder, dass sich eine Reihe Münchner Künstler aus den akademischen Fesseln befreiten und mit Vereinigungen wie der „Münchner Secession“ abspalteten. Neben Wilhelm Leibl und einigen anderen zählte zu den Gründungsmitgliedern auch Max Slevogt, der bereits als 16-Jähriger in die Münchner Akademie eingetreten war und aus Widerwillen gegen die Doktrin großangelegter Genreszenen nur noch Köpfe malte. Seine Inspirationen verdankte er dem älteren Wilhelm Trübner, der bereits in hellen Farben en plein air malte und ihn in die Landschaftsmalerei einwies. Sie waren maßgeblich für Slevogts Karriere in Berlin und den deutschen Impressionismus, den er als „Dreigestirn“ gemeinsam mit den Gefährten Max Liebermann und Lovis Corinth entwickelte.

Idylle in der Pfalz

Den intensiven Bemühungen des Landes Rheinland-Pfalz ist es zu verdanken, dass sich Max Slevogts künstlerischer Nachlass heute in seiner Wahlheimat vereint, wohin er seiner Frau Antonie gefolgt war. Eine Schau im Landesmuseum Mainz ist der Auftakt einer Reihe von mehreren geplanten Ausstellungen und beschreibt mit Werken aus fünf Jahrzehnten die künstlerische Laufbahn Slevogts. Präsentiert werden neben Gemälden auch Grafiken wie die Karikatur Lenbachs als kostümierter Gecke und Schriftstücke aus seiner umfangreichen Korrespondenz, die jüngst Eingang in die Pfälzische Landesbibliothek Speyer fanden. Ein Teil der Exponate wird bald rückgeführt in den Wohnsitz des Künstlers, den Slevogthof bei Leinsweiler, der momentan saniert und in Kürze der Öffentlichkeit zugänglich sein wird. Hier in der Idylle möchte man gern einen lichten Sommermorgen wie den von 1901 nacherleben, an dem Slevogt mit Ölfarben und Staffelei in der Wiese stand und seine Frau inmitten der Landschaft der südlichen Pfalz auf die Leinwand bannte. af

9783777422237_3Dn
Max Slevogt neue Wege des Impressionismus 
Bis 12. Oktober 2014 Landesmuseum Mainz 
Katalog Hirmer Verlag € 45,-