Gebranntes Bild

Thürheimer - Vagabund der vielen Techniken

No. 02/2014

Horst Thürheimer, Berg, 2007

Horst Thürheimer, Berg, 2007

Seinen Bildern rückt er mit Bunsenbrenner und Schiefermehl zu Leibe, seine Glasfenster bearbeitet er schon mal mit dem Sandstrahler. Während Horst Thürheimers Malerkollegen meist auf Acryl- oder Ölfarben zurückgreifen, Pinsel und aufgespannte Leinwand verwenden, zeigt der in München lebende Künstler, wie man auch jenseits der traditionellen Maltechniken Meisterwerke schaffen kann. Auf sensibel reagierendem Papier, das auf Holzplatten oder Kartons aufgezogen wird, trägt er Öl- oder Wachskreiden auf, die er verwischt, anbrennt oder mit Leim, Sand und Schmirgelpapier bearbeitet. Zerstörerische und heilende Gesten greifen in seinen Arbeiten ineinander und steigern ihre Wirkung gegenseitig. Ebenso wie bei seinen Gemälden verzichtet Thürheimer auch bei seinen Glaskunstwerken auf gegenständliche Darstellung und lässt Formen und Symbole in der pulsierenden Farblandschaft ihre starke Wirkung entfalten, wie das eindrucksvolle Beispiel der 14 Glasfenster in der Kirche St. Florian in München-Riem zeigt. Horst Thürheimers aktuelle und bisherige Arbeiten präsentieren sich in dieser reichbebilderten Künstlermonografie auf über 120 Seiten und stellen einen Künstler vor, der in dem routinierten Kunstbetrieb eine echte Entdeckung darstellt. cs

Horst Thürheimer
Fire and Chalk
Hrsg. von Gottfried Knapp Edition Jürgen B. Tesch € 39,90 
Buchvorstellung im Kunstverein München
30. Juni 2014 www.kunstverein-muenchen.de