Emil Nolde

Farbe verbindet

No. 01/2017

Emil Nolde wird zwar in einem Atemzug mit den anderen „Brücke“-Künstlern genannt, doch noch nie wurde seine Mitgliedschaft in den Fokus einer Ausstellung genommen. Rund 100 Jahre nach seinem künstlerischen Austausch mit den Malerkollegen Kirchner, Schmidt-Rottluff, Heckel und Pechstein liefert eine Wanderausstellung ein bisher unbeachtetes Kapitel der modernen Kunst.

Emil Nolde, Maler Schmidt-Rottluff, 1906 © Nolde Stiftung Seebüll

Emil Nolde, Maler Schmidt-Rottluff, 1906 © Nolde Stiftung Seebüll

Er war fast eine ganze Generation älter als sie, freiheitsliebend und hatte bereits 32 Ausstellungen hinter sich, als Nolde von Karl Schmidt-Rottluff 1906 gefragt wurde, der Künstlergemeinschaft „Brücke“ beizutreten. Ausschlaggebend für diese Einladung war der Besuch der Dresdener Galerie Arnoldi, wo die jungen Malerfreunde Noldes „Farbenstürme“ begeistert aufnahmen und Gemeinsamkeiten feststellten: die Liebe zur Farbe, Malerei als Ausdrucksmittel seelischen Empfindens und Vorbilder wie Van Gogh, dessen leuchtende Farbpalette und dynamische Malweise sie alle verehrten. Anfangs noch zögernd, weil er fürchtete, „in 5–6 Jahren eine lange Schleppe“ an Bewunderern hinter sich zu haben, die seine eigene Leistung schmälern würden, willigte Nolde im Februar 1906 ein, in der Überzeugung, „andere zukunftsfrohe Maler mit Bestrebungen, die den meinen glichen“, um sich zu haben.

Mit zahlreichen Exponaten vornehmlich aus den Beständen der Kieler Kunsthalle, dem Brücke-Museum und der Nolde Stiftung Seebüll erzählt die Schau Nolde und die Brücke, wie fruchtbar Noldes eineinhalbjährige Mitgliedschaft war: für Nolde und die „Brücke“-Künstler, deren Werke im Kontext gezeigt werden. af

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Nolde und die Brücke
Bis 18. Juni 2017
Museum der bildenden Künste Leipzig
Ab 18. November 2017
Kunsthalle zu Kiel

Katalog zur Ausstellung:
Nolde und die Brücke
Hg. Hans-Werner Schmidt, Anette Hüsch
Katalog Hirmer Verlag € 45,–