Designerinnen

"Wir schätzen sie als eine sehr begabte Dame"

No. 04/2018

Als das Bauhaus noch nicht einmal gegründet war und Frauen generell künstlerisches Talent abgesprochen wurde, arbeiteten bereits Designerinnen für die Deutschen Werkstätten, bei gleichem Lohn wie ihre männlichen Kollegen. Obwohl damals öffentlich anerkannt, sind sie in Vergessenheit geraten. Es ist Zeit, dies zu korrigieren.

Gertrud Kleinhempel, Entwurfszeichnung 1910–1920, © SLUB, Deutsche Fotothek, Nachlass Kleinhempel, DDZ

Die Deutschen Werkstätten in Dresden übernahmen mit ihrer Gründung im Jahr 1898 für einige Jahrzehnte eine Vorreiterrolle innerhalb der Kunstgewerbe- und Reformbewegung. Die Prämisse, einfache, aber gut gestaltete Einrichtungsgegenstände durch „frisch und selbständig empfindende Künstler, Maler, Bildhauer und Architekten“ herstellen zu lassen, machten sie in wenigen Jahren zu einem international erfolgreichen Unternehmen. Maßgeblich an der Erfolgsgeschichte beteiligt  waren Gestalterinnen, die gleichberechtigt ihre künstlerischen Begabungen entfalten und einsetzen konnten. Sie entwarfen Möbel, Spielzeug, Tapeten, Textilien und Mode, ihre Werke wurden in Ausstellungen gezeigt, in den Medien gewürdigt und zum Teil in die Sammlungen von Museen aufgenommen. Und dennoch wurden in der Design-Geschichtsschreibung Namen wie Gertrud Kleinhempel, Marie von Geldern-Egmond, Änne Koken, Wanda Gmelin oder Emmy Seyfried vergessen. Die Ausstellung Gegen die Unsichtbarkeit stellt erstmals 19 Künstlerinnen der Deutschen Werkstätten vor, die entscheidend zu einer neuen Produktästhetik beitrugen. Der dazu erschienene Katalog erweitert diesen Kreis auf 53 Gestalterinnen und schenkt einen Überblick über ihre Lebens- und Wirkungsgeschichten sowie die damalige Zeit. um

Cover für Gegen die UnsichtbarkeitGegen die Unsichtbarkeit
Designerinnen der Deutschen
Werkstätten Hellerau 1898 bis 1938
Bis 3. März 2019
Kunstgewerbemuseum, Japanisches Palais, Dresden

Katalog zur Ausstellung
Hirmer Verlag € 39,90