Bühne frei
Zwischen Sein und Schein
No. 02/2016
In der Kunsthalle München wird ab dem 19. August unter dem Titel Inszeniert! Spektakel und Rollenspiel in der Gegenwartskunst das reizvolle Wechselspiel zwischen bildender und darstellender Kunst beleuchtet. Gezeigt werden 90 zentrale Werke aus der Sammlung Goetz, die mit ihren knapp 5000 zeitgenössischen Werken der Fotografie, Malerei, Installation und Medienkunst einen schier unerschöpflichen, erstklassigen Fundus für die Ausstellung bietet.
Namhafte internationale Künstler wie Cindy Sherman, Jeff Wall, Nan Goldin, Matthew Barney, Stan Douglas und Candida Höfer nähern sich dem Vexierspiel zwischen Sein und Schein auf unterschiedlichste Weise. Die fotografischen Rollenspiele von Sherman dürften exemplarisch für zentrale Fragen stehen, die in der Ausstellung gestellt werden: Welche Masken sind wir in unserem Alltag bereit zu tragen? Wie bestimmen Fiktion und Inszenierung unser Selbstbild? Sowohl die Welt des Theaters und der Oper mit ihren Bühnenentwürfen als auch die der Burleske und des Vaudeville in ihrer bohemienhaften Schrägheit werden dabei zur Inspirationsquelle für die Künstler. Es entstehen Bildwelten, die zwischen Poesie und Trash, politischem Zeitgeschehen und Sience Fiction, klassischer Malereitradition und multimedialer Installationskunst oszillieren.
Illusionen in Würfelzucker
Wenn Hans Op de Beeck in seinen großartigen Schwarz-Weiß-Filmen aus Würfelzuckerstückchen Stadtlandschaften entstehen lässt, dann werden Illusionen geschaffen und im gleichen Moment zerstört, Kulissen gebaut und als solche entlarvt. Eine vielversprechende Ausstellung, die zweifellos jedes Sommerloch kurzweilig überspielen wird. ck
Inszeniert! Spektakel und Rollenspiel in der Gegenwartskunst 19. August bis 6. November 2016 Kunsthalle der Hypo-Kulturstiftung, München Katalog Hirmer Verlag € 29,90